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Der Leichenverbrenner
(Spalovač mrtvol)
Juraj Herz (ČSSR 1969)

Karl Kopfrkingl, ein überaus pflichtbewusster Mensch, nimmt sich seiner Arbeit als Kremator mit derselben Hingabe an, wie er seine Familie umsorgt. Die Identifikation mit seinem Beruf findet ihren Ursprung nicht zuletzt in seiner buddhistischen Überzeugung, mit der Einäscherung den natürlichen Verwesungsprozess und dadurch das irdische Leid zu verkürzen und den Toten einen schnelleren Weg ins Paradies zu ermöglichen. «Da die Geschichte im Prag der 1930er Jahre angesiedelt ist, im Jahr, in dem im Münchner Abkommen das Sudetenland dem Nazideutschland zugeteilt wurde, lässt sich erahnen, in welche Richtung sich Kopfrkingls Psychopathologie und Beruf bewegen werden.» (Michael Brooke, Sight & Sound, Juni 2006)
In Juraj Herz' zweitem Spielfilm schlecht sich das Grauen langsam an und spielt sich fast ausschliesslich im Kopf des Zuschauers ab.
«Die Geschichte wird fragmentarisch erzählt, in der sprunghaften Art, in der die kranken Gedanken durch die Ganglien der wahnsinnigen Hauptfigur geistern. So beiläufig legt er das Monströse hinter der vermeintlich harmlosen Fassade eines Biedermanns frei, dass man, bemerkt man es schliesslich, ihm schon längst in die Falle gegangen ist: der wahre Schrecken steckt in der Erkenntnis, dem Monster viel näher (gekommen) zu sein, als man dachte. Juraj Herz gelang eine bitterböse Parabel über Faschismus, Mitläufertum und Opportunismus, die einen nicht wieder loslassen wird.» (bildstoerung.tv)

Drehbuch: Juraj Herz, Ladislav Fuks, nach der Novelle von Ladislav Fuks
Kamera: Stanislav Milota
Musik: Zdeněk Liška
Schnitt: Jaromír Janáček

Mit: Rudolf Hrušínský (Kopfrkingl), Vlasta Chramostová (Lakmé, seine Frau), Jana Stehnová (Zina, seine Tochter), Miloš Vognič (Mili, sein Sohn), Ilja Prachař (Walter Reinke), Jiří Menzel (Dvořák)

95 Min., sw, DCP, Tsch/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Do.,
11.12.2014
21:00
Di.,
30.12.2014
18:15