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Five Fingers
Joseph L. Mankiewicz (USA 1952)

Den amerikanischen Writer-Director Joseph L. Mankiewicz, den britischen Leading Man James Mason und seine französische Kollegin Danielle Darrieux kannte ich nur von einigen wenigen Filmen, als ich Ende 2000 zum Filmpodium kam. Mit dem Spionagethriller Five Fingers nahmen mich alle drei ein für allemal für sich ein. Mit jener schwerelosen Eleganz, die nur wahre Könnerschaft hervorbringt, rollt dieses «einzige Meisterwerk des Spionagegenres in der Filmgeschichte» (Bertrand Tavernier und Jean-Pierre Coursodon: 50 ans de cinéma américain) die reale «Affäre Cicero» auf, die sich im neutralen Ankara ein Jahr vor Ende des Zweiten Weltkrieges abspielte. Der Kammerdiener des britischen Botschafters, ein Mann von makellosen Manieren und eiskaltem Ehrgeiz, verkaufte den Deutschen damals für den rekordverdächtigen Gesamtpreis von 300 000 Pfund abfotografierte Geheimdokumente, darunter die Pläne für «Operation Overlord», die Landung der Alliierten in der Normandie. Doch das deutsche Heereskommando in Berlin hielt die Unterlagen für eine britische Finte und machte kaum Gebrauch davon. Ein damaliger deutscher Botschaftsangestellter resümierte die Geschehnisse später in einem Bestseller, um den sich die britischen Mogule Arthur J. Rank und Alexanders Korda ebenso rissen wie MGM und Twentieth Century Fox. Fox-Boss Darryl F. Zanuck machte das Rennen und vertraute die Regie schliesslich Mankiewicz an, der ein bereits bestehendes erstes Script brillant überarbeitet und sich mit All About Eve soeben als einer der Topregisseure des Studios empfohlen hatte. Wichtigste literarische Freiheit gegenüber dem realen Fall war seine Anreicherung um ein «love interest», Masons/Ciceros Obsession für Darrieux in der Rolle einer verarmten polnischen Gräfin, mit der er sich nach Rio absetzen will. Der Verräter, die Gräfin, der britische und der deutsche Botschafter sind sich absolut ebenbürtig in diesem Spiel, jeder Schachzug strotzt vor Doppelbödigkeit und böser Ironie: 108 Minuten reine Schaulust. (afu)

Drehbuch: Michael Wilson, Joseph L. Mankiewicz, nach dem Buch «Operation Cicero» von L. C. Moyzisch
Kamera: Norbert Brodine
Musik: Bernard Herrmann
Schnitt: James B. Clark

Mit: James Mason (Diello), Danielle Darrieux (Anna Staviska), Michael Rennie (George Travers), Walter Hampden (Sir Frederic), Oscar Karlweis (Moyzisch), Herbert Berghof (Col. von Richter), John Wengraf (von Papen), A. Ben Astar (Siebert), Roger Plowden (MacFadden), Michael Pate (Morrison), Ivan Triesault (Steuben), Hannelore Axmann (von Papens Sekretärin)

108 Min., sw, 35 mm, E/d/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Sa.,
23.11.2013
20:45
Do.,
28.11.2013
18:15