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Das Schweigen
(Tystnaden)
Ingmar Bergman (Schweden 1963)

Anna, ihr Sohn Johan und ihre ältere Schwester, die schwer lungenkranke Ester, müssen ihre Heimreise nach Schweden unterbrechen, weil Ester in der brütenden Hitze des Zuges zusammenbricht. Sie beziehen in einem alten Grandhotel Quartier – dort kommt es zwischen den Schwestern zu einer erbitterten Auseinandersetzung.
«Zwei Schwestern und ein Junge stranden in einer mächtigen, kriegerischen Stadt mit einer unbegreiflichen Sprache»: So beschrieb Ingmar Bergman den narrativen Kern seines umstrittensten Films: «Eine nur 118 Sekunden dauernde Sexszene, die für damalige Verhältnisse von unerhörter Freizügigkeit war, reichte aus, um seinen Film, den dritten Teil seiner so genannten Glaubenstrilogie (nach Wie in einem Spiegel und Licht im Winter), zu einem der erfolgreichsten Filme der sechziger Jahre zu machen. Dabei hatte Bergman ein kleines, von privaten und sehr persönlichen Erinnerungen geprägtes Melodrama im Kopf, als er mit dem Schreiben des Drehbuchs begann – das Bild seines früh verstorbenen, strengen Vaters und eine Reise durch das bedrohliche Berlin der Vorkriegszeit und eine durch das zerstörte, menschenleere und nur von Panzern bevölkerte Hamburg. Die Kälte, die er im Vor- und Nachkriegsdeutschland verspürt hatte, übertrug er in Das Schweigen auf die fiktive Stadt Timoka. (…) In bedrückenden, eindringlichen Bildern hat Bergman sein zunehmend frostigeres Melodram fotografiert, deren abgrundtief verzweifelte Gefühlswelt auch heute noch verstört. Der Kirche galt Bergmans Werk als verzweifelter Ausdruck einer gottlosen Welt, erinnert sich doch Ester in einer Szene an den verstorbenen, 200 Kilo schweren Vater, dessen Autorität zu einem leblosen Fleischberg zusammenschmolz. In diesem Vaterbild sahen die Kleriker ein Symbol Bergmans für einen sterbenden Gott, der die Menschen verlassen hat. Diese einseitige Interpretation schadete dem Film nicht – im Gegenteil: Sein vermeintlich ausschliesslich theologischer Gehalt rettete ihn vor der schwedischen Zensur, zumal auch der damals amtierende Oberzensor zum Vorteil des kommerziellen Erfolges des Films sich während der Freigabeentscheidung gerade im Urlaub befand.» (Martin Rosefeldt, Arte, 6.5.2005)

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Drehbuch: Ingmar Bergman
Kamera: Sven Nykvist
Musik: Ivan Renliden
Schnitt: Ulla Ryghe

Mit: Ingrid Thulin (Ester), Gunnel Lindblom (Anna), Jörgen Lindström (Johan), Håkan Jahnberg (Etagenkellner), Birger Malmsten (Barkellner), die «Eduardini» (Artistentruppe), Eduardo Gutiérrez (Artisten-Impressario), Leif Forstenberg (Mann im Cabaret), Lissi Alandh (Frau im Cabaret), Nils Waldt (Kinokassierer), Birger Lensander (Kinoplaceur)

95 Min., sw, 35 mm, Schwed/d/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
29.7.2013
18:15
Mi.,
31.7.2013
20:45