Nüschelerstrasse 11, 8001 Zürich - 044 415 33 66

< Zurück
Madame de…
Max Ophüls (Frankreich/Italien 1953)

Madame de…, die Gattin eines Pariser Generals, hat sich durch ihren Lebensstil verschuldet, verkauft ihre wertvollen Ohrringe und erzählt ihrem Mann, die Schmuckstücke seien unauffindbar. Als der Gatte von einem Juwelier die Wahrheit erfährt, kauft er die Ohrringe heimlich zurück und schenkt sie seiner Mätresse. Diese verkauft sie wiederum weiter, wodurch sie einem Baron in die Hände fallen. Der verliebt sich in Madame de..., schenkt ihr die glitzernden Ohrringe als Beweis seiner Liebe – und beschwört damit eine Tragödie herauf.
«Das Duell zum Schluss wirkt wie eine bitter ironische Variante des romantisch-tragischen Liebestodes von Liebelei. Ophüls hat die Szene unverhohlen als Remake inszeniert, wodurch die Differenz nur umso deutlicher wird: In dieser Welt ist keine Liebe, die Menschen belügen sich über ihre Gefühle. In Wahrheit gibt es keine Bindung zwischen den Menschen: Es ist alles verdinglicht, hier symbolisiert durch die Ohrringe. Liebesbeziehungen sind Tauschverhältnisse; die Zirkulation der Waren bestimmt das Karussell der Gefühle. (…) Madame de… ist einer der wenigen Filme, bei denen Ophüls, gestärkt durch den Erfolg von Reigen, das Sujet selbst bestimmen konnte. Die ‹Aristokratie der Gefühle› interessierte ihn an dem Stoff. Hinter der Anonymität der Titelfigur verberge sich ‹ein ganzes entschwundenes Jahrhundert von Zurückhaltung, von Reserve, von edlen Empfindungen, die sich nicht ohne weiteres ausdrücken, Disziplin – und das alles lebt in einer Umgebung von äusserem Luxus, von scheinbarer Frivolität›.» (Helmut G. Asper, Metzler Filmlexikon)
Madame de… gilt als einer der schönsten Filme im Werk von Max Ophüls: «Perfektion. Die Liebestragödie, die mit narzisstischem Flirten beginnt, in eine Liebesaffäre und Leidenschaft übergeht, bis hin zur Verweiflung, ist ironischerweise in aristokratischen Kreisen angesiedelt, die zu oberflächlich sind, um das Tragische in der Liebe zu erkennen.» (Pauline Kael, 5001 Nights at the Movies, Marion Boyars, 1993)

Drehbuch: Marcel Achard, Max Ophüls, Annette Wademant, nach der Novelle von Louise de Vilmorin
Kamera: Christian Matras
Musik: Oscar Straus, Georges Van Parys
Schnitt: Borys Lewin

Mit: Danielle Darrieux (Gräfin Louise de…), Charles Boyer (General André), Vittorio De Sica (Baron Fabrizio Donati), Jean Debucourt (M. Rémy, Juwelier), Jean Galland (M. de Bernac), Mireille Perrey (Amme), Lia Di Leo (Lola, Geliebte des Generals), Serge Lecointe (Jérôme, der Sohn des Juweliers), Hubert Noël (Henri de Maleville), Madeleine Barbulée (eine Freundin von Mme de ...)

100 Min., sw, 35 mm, F/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Fr.,
7.6.2013
15:00
Mo.,
17.6.2013
18:15
Mi.,
19.6.2013
20:45