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Zéro de conduite
Jean Vigo (Frankreich 1933)

Schulbeginn in einem Knabeninternat: Die Schüler kehren aus den Ferien zurück und mit ihnen die Kissenschlachten, die Pausen auf dem Schulhof, der langweilige Unterricht und der nicht enden wollende Streit mit den Lehrern. Eines Abends beschliessen die Schüler, sich von der Bevormundung zu befreien und treten eine Revolte los.
Zéro de conduite, der dritte (und zweitletzte) Film von Jean Vigo, ist ein Meisterwerk des surrealistischen Films mit einer traumähnlichen Grundstimmung. Der Film, «ein anarchischer Aufruf zum Sieg der Kinder über die Erwachsenen» (Georges Sadoul), wurde als Frontalangriff auf die Autoritäten verstanden, von der Zensur sofort nach seiner Uraufführung verboten und erst 1945 freigegeben.
«Der Film ist teilweise noch Stummfilm mit illustrierender Musik, dann Tonfilm mit überraschenden Originaltönen. Auf der einen Seite linear erzählte Geschichte, auf der anderen detailverliebtes Experiment. (...) Sein Film zitiert viel von Charles Chaplin, den der freundliche Aufseher imitiert, bis zu Max Linder, dem Vigo die Idee des mächtigen Liliputaners entlehnt hat. Sein Film wurde mindestens ebenso oft zitiert – von Truffaut, der sich in Les mistons und Les quatre cents coups auf Vigo bezog, bis Lindsay Anderson, der für If... den Protest auf dem Schuldach nachstellte. Zur Autorität wurde dieser antiautoritäre und blasphemische Film dennoch nie, was ihm bis heute eine ausserordentliche Jugendlichkeit verleiht.» (Dietrich Leder, in: Filmklassiker, Reclam 1998)
«Dermassen spritzig und charmant, dass man seine Bedeutung in der Filmgeschichte fast vergessen könnte: Vigos einflussreiches Porträt schelmischer Internatsschüler gehört zu den grossartigsten Darstellungen von Aufständen im Film. Basierend auf eigenen Erfahrungen zeigt Zéro de conduite die Kindheit als eine Zeit uneingeschränkter Imagination und schamloser Regelmissachtung. Dies ist eine liebevolle Vision von Sabotage, die durch dynamische visuelle Experimente – darunter die berühmte, glückselige Kissenschlacht in Zeitlupe – zum Leben erweckt wird.» (Criterion Collection)

Drehbuch: Jean Vigo
Kamera: Boris Kaufman
Musik: Maurice Jaubert
Schnitt: Jean Vigo

Mit: Jean Dasté (Huguet, der junge Lehrer), Robert Le Flon (Aufseher Perrain, «Pète-sec»), Du Verron (Hauptaufseher M. Santt, «Bec-de-gaz»), Louis Lefebvre (Caussat), Gilbert Pruchon (Colin), Coco Golstein (Bruel), Gérard de Bédarieux (Tabard), Delphin (Schuldirektor), Léon Larive (M. Viot, Chemielehrer), Madame Émile (Madame Colin, «Mère Haricot»), Louis de Gonzague-Frick (Frick, der Präfekt)

44 Min., sw, Digital HD, F/e

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
25.2.2013
18:15
Mi.,
27.2.2013
20:45