«The Cardinal ist ein dreistündiges, anekdotisch ausfransendes Monster über einen katholischen amerikanischen Priester, der im Lauf der Jahrzehnte zum Kardinal wird, der in Amerika den Ku-Klux-Klan und in Europa den Nationalsozialismus erlebt und der sich selbst im Namen Gottes wieder und wieder schwer versündigt, vor allem gegen Frauen. Es ist (…) eine sehr interessante, gewagte dialektische Auslegeordnung über Glauben, Irrglauben, Machtstrategien und Politik. Vor allem aber ist The Cardinal einer jener institutionskritischen Filme, die Preminger so sehr liebte.» (Simone Meier, Tages-Anzeiger, 27.7.2012)
«Seine Filme in Serie gesehen, offenbart sich vor allem, was Preminger, der promovierter Jurist war, am meisten interessierte: Institutionen. Die Spielregeln von Gesellschaft. Er hat sie sich alle vorgeknöpft, die katholische Kirche in The Cardinal, das Militär in In Harm's Way; in Anatomy of a Murder hat er das amerikanische Justizsystem obduziert, in Advise and Consent einen Untersuchungsausschuss des Senats zur Tauglichkeit eines neuen Aussenministers in Washington – und immer wieder die Ehe. Er glaubte an die Ordnung der Dinge, aber er wusste auch genau, was sie gefährdete, wie die Regeln, sofern sie nicht totalitär sind, offen bleiben für Manipulation, Irrtümer, faule Tricks.» (Verena Lueken, FAZ, 13.8.2012)

Drehbuch: Robert Dozier, nach dem Roman von Henry Morton Robinson
Kamera: Leon Shamroy
Musik: Jerome Moross
Schnitt: Louis R. Loeffler

Mit: Tom Tryon (Stephen Fermoyle), Carol Lynley (Mona/Regina Fermoyle), Dorothy Gish (Celia), Maggie McNamara (Florrie), Bill Hayes (Frank), Cameron Prud'Homme (Din), Cecil Kellaway (Monsignor Monaghan), Romy Schneider (Annemarie von Hartmann), Burgess Meredith (Pastor Ned Halley), John Huston (Kardinal Glennon), Josef Meinrad (Kardinal Innitzer), Ossie Davis (Pater Gillis)

175 Min., Farbe, 35 mm, E