Ushuaia, am südlichsten Zipfel Argentiniens: Hier lebt der 17-jährige Martín mit seiner Mutter und seinem Stiefvater. Eines Morgens bricht er mit dem Fahrrad auf, um seinen leiblichen Vater zu suchen, der vor der Militärjunta ins Exil geflohen ist und irgendwo in Brasilien leben soll. Auf seiner Reise lernt Martín die harte Wirklichkeit, aber auch die Schönheit der lateinamerikanischen Länder kennen.
Ein Roadmovie, eine bitterböse Satire und zugleich eine poetische Liebeserklärung an Südamerika, begleitet von Astor Piazzollas melancholisch-sehnsüchtigen Bandoneonklängen. Die Filmsprache bezeichnet Solanas als «magischen Realismus mit surrealistischer Komponente, die Grenze zwischen Realität und Fantasie ist fliessend».
«El viaje verfolgt Martíns Reise durch ganz Lateinamerika bis nach Mexiko und entwirft dabei eine imperialismuskritische Studie des Kontinents. Martíns Suche nach dem Vater wird zur Allegorie der kontinentalen Identitätssuche. Gleichzeitig kritisiert der Film die neoliberale Politik vieler lateinamerikanischer Länder, die Armut und Missachtung indigener Gruppen sowie die Ausbeutung des Kontinents durch westliche Industriestaaten.» (Jenny Haase: Filme in Argentinien, LIT Verlag 2012)
«Eine Art politisches Märchen, dessen Brisanz und kraftvolle Empörung einhergehen mit einer verspielten Lebhaftigkeit.» (Tages-Anzeiger)
Drehbuch: Fernando E. Solanas
Kamera: Félix Monti, Fernando E. Solanas
Musik: Astor Piazzolla, Fernando E. Solanas, Gilberto Gismonti
Schnitt: Alberto Borello, Jacqueline Meppiel
Mit: Walter Quiroz (Martín), Soledad Alfaro (Vidala), Dominique Sanda (Helena, Martíns Mutter), Marc Berman (Nicolas, Martíns Vater), Ricardo Bartis (Celador Salas, Studienaufseher), Cristina Becerra (Violeta), Chiquinho Brandao (Paizinho), Carlos Carella (Tito El Esperanzador), Franklin Caicedo (Rower), Kiko Mendive (Americo Inconcluso), Juana Hidalgo (Amalia Nunca), Atilio Veronelli (Präsident Rana)
140 Min., Farbe, 35 mm, Sp/d/f