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Der Stand der Dinge
Wim Wenders (BRD/Portugal/USA 1982)

«Wim Wenders' Schwarzweissfilm – 1982 in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet – gehört zu jenem reichen Subgenre des Neuen Deutschen Films, das sich mit dem Filmemachen auseinandersetzt: Ein internationales Team dreht in einem portugiesischen Küstenort das Remake eines Science-Fiction-Klassikers, bis ausbleibende Produktionsgelder die Arbeiten stoppen. Warten ist keine Lösung, und so macht sich Regisseur Friedrich Munro auf den Weg nach Hollywood, um den Produzenten zur Rede zu stellen. Der jedoch hat ganz eigene Probleme – das Ringen um den Film wird immer deutlicher zum existenziellen Kampf.» (www.filmportal.de)
«Buchstäblich auf der Flucht und bei einem Unterbruch der problemreichen Dreharbeiten zu seinem amerikanischen Film Hammett gedreht, ist dieser Film weit mehr als Wenders' Retourkutsche gegen Hollywood. Ausserordentlich selbst- und stilsicher, wird er zu einer gemessenen und schönen Meditation über den Stand der Kunst. (...) Wenders nennt den Film das letzte B-Picture, doch es ist Kino an den Grenzen seiner Möglichkeiten.» (Chris Peachment, Time Out Film Guide)
Wenders' Regisseur-Figur Friedrich alias Fritz, in dessen Name der gescheiterte deutsche Hollywood-Emigrant Friedrich Wilhelm Murnau ebenso anklingt wie der erfolgreiche Fritz Lang, sagt einmal: «Ich glaube, ein Film ist kein Fertighaus. Er hat ein eigenes Leben.»
«Der Stand der Dinge entstand gegen diese Haltung, gegen Hollywood. Der Film erzählt nicht eine Geschichte, sondern viele Geschichten. In der Lähmung, die das Team des Films im Film in Portugal befällt, zeigen sich unterdrückte Schmerzen, Ängste, Einsamkeiten, wie in einer langen Zeitlupen-Sequenz. Das einsame Hotel an der grauen Atlantik-Küste, schwer beschädigt nach einem Sturm, wird zu einem Ort äusserster Verlorenheit. (…) Je weniger die äussere Spannung behauptet werden muss, desto intensiver wird die innere Dramatik der Figuren. (…) Nach den Massstäben Hollywoods muss dies ein langweiliger Film sein: weil – fast – nichts passiert. Aber aus einem kleinen Blick von Isabelle Weingarten erfährt man mehr über das Sterben einer Beziehung als aus den trickreichen Händeln von Kramer vs. Kramer.» (Hans-Christoph Blumenberg, Die Zeit, 29.10.1982)

Drehbuch: Wim Wenders, Robert Kramer, Josh Wallace
Kamera: Henri Alekan, Fred Murphy, Martin Schäfer
Musik: Jim Jarmusch, Jürgen Knieper
Schnitt: Jon Neuburger, Peter Przygodda, Barbara von Weitershausen

Mit: Isabelle Weingarten (Anna), Rebecca Pauly (Joan), Jeffrey Kime (Mark), Geoffrey Carey (Robert), Patrick Bauchau (Friedrich Munro), Camila Mora-Scheihing (Julia), Paul Getty jr. (Dennis, Drehbuchautor), Samuel Fuller (Joe, Kameramann), Artur Semedo (Produktionsleiter), Roger Corman (Rechtsanwalt), Viva Auder (Kate, Scriptgirl), Wim Wenders (Trampassagier, ungenannt)

125 Min., sw, 35 mm, E/d/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
8.10.2012
18:15
Mi.,
10.10.2012
15:00
Do.,
11.10.2012
20:45