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Mamma Roma
Pier Paolo Pasolini (Italien 1962)

Mamma Roma, eine nicht mehr ganz junge Prostituierte, versucht, sich als Gemüsefrau auf dem Markt ein neues Leben aufzubauen. Sie holt ihren Sohn, der bisher auf dem Land gelebt hat und nichts von ihrer Vergangenheit weiss, zu sich – doch das Glück währt nicht lange, denn ihr Zuhälter taucht wieder auf und erpresst sie.
Pasolinis zweiter Film ist ein bewegendes Sozialdrama, durch die kunstvoll-karge Form überhöht zu einer exemplarischen menschlichen Tragödie.
«Was Thematik und politische Moral betrifft, ist Mamma Roma noch dem Neorealismus verpflichtet, die ästhetischen Mittel weisen jedoch darüber hinaus: Das Leben in der Vorstadt wird von Pasolini stilisiert in langen Kamerafahrten und grossen Tableaus, die an Gemälde alter Meister erinnern. ‹Die Bewegung meiner Bilder wirkt in etwa so, als würde das Objektiv über ein Gemälde streifen: Ich arrangiere den Hintergrund jeweils wie den Hintergrund eines Gemäldes, wie ein Szenenbild, deshalb kadriere ich auch immer nur frontal.› (…) Wie bei Accatone arbeitete Pasolini mit Laien, für die Rolle der Mamma Roma hatte der Regisseur jedoch eine Schauspielerin verpflichtet: Anna Magnani, die seit Roma, città aperta als populäre Verkörperung der Frau aus dem Volk galt. Im Rückblick empfand Pasolini diese Wahl als Fehlbesetzung: Sie habe als Kleinbürgerin eine Subproletarierin gespielt, nicht jedoch eine Subproletarierin mit kleinbürgerlichen Sehnsüchten. (…) Trotzdem gehört Mamma Roma zu den besten Filmen Magnanis – für das Publikum blieb sie immer das Urbild der Römerin: impulsiv, kämpferisch, selbstbewusst und nie auf den Mund gefallen.» (Michael Töteberg, Metzler Film Lexikon)

Drehbuch: Pier Paolo Pasolini, Sergio Citti
Kamera: Tonino Delli Colli
Musik: Carlo Rustichelli, Antonio Vivaldi
Schnitt: Nino Baragli

Mit: Anna Magnani (Mamma Roma), Ettore Garofolo (Ettore, ihr Sohn), Franco Citti (Carmine, der Zuhälter), Silvana Corsini (Bruna), Luisa Loiano (Biancofiore), Paolo Volpini (Priester), Luciano Gonini (Zacaria), Vittorio La Paglia (Herr Pellissier), Piero Morgia (Piero), Lanfranco Ceccarelli (Carletto)

105 Min., sw, 35 mm, I/d/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
9.7.2012
18:15
Sa.,
14.7.2012
20:45