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Solaris
(Solyaris)
Andrei Tarkowski (UdSSR 1972)

Kelvin, ein Psychologe, wird zum Planeten Solaris geschickt, um unerklärlichen Vorkommnissen auf der dortigen Forschungsstation nachzuspüren. Auf der Station findet er ein einziges Chaos vor: Gibarjan hat sich umgebracht, Snaut ist depressiv und apathisch, Sartorius hingegen frenetisch beschäftigt mit Arbeiten, deren Sinn Kelvin erst später zu verstehen beginnt. Eines Morgens findet er neben sich eine junge Frau, die seiner verstorbenen Gattin gleicht – sie erweist sich als Projektionsschöpfung des Solaris-Ozeans, der offenbar die Erinnerungen und Seelen der Kosmonauten zu lesen versteht.
Tarkowskij fühlte sich zu seinem ersten Science-Fiction-Film durch Kubricks 2001: A Space Odyssey herausgefordert. Dieser Film hatte ihm missfallen, und er wollte darauf antworten: Nach dem Roman von Stanislaw Lem erzählt er eine philosophische Fabel, in der er sich mit den Auswirkungen von virtueller Realität beschäftigt, lange bevor diese zum Schlagwort wurde.
«Kein Film hat so gut die komplexen Feinheiten moderner Science-Fiction eingefangen, durch die Vermischung von Zeit und Erinnerung, die Darstellung der Unruhe und durch die Betonung von Eleganz und Stil. Die blendend fotografierte Raumstation, vollgestopft mit barockem, widersinnigen Mobiliar, ist ein hervorragend gestaltetes Labyrinth nicht artikulierter Panik, ein denkwürdiges Symbol des in Unordnung geratenen menschlichen Verstandes.» (Philip Strick, Sight & Sound, Winter 1972/73)
«Ein Versuch über das Wesen der Gnade und die Illusion der zweiten Chance. Und darüber, dass man, ganz biblisch, erst wieder ins Haus des Vaters einkehren kann, wenn man erkennt, dass man nur dieses eine Sein mit allen seinen Konsequenzen hat – der Unendlichkeit Gottes und allen Erlösungsverheissungen zum Trotz. Tarkowskijs zugänglichstes und populärstes Werk, ein Höhepunkt des sowjetischen Genrekinos.» (Rui Hortênsio da Silva e Costa, Österreich. Filmmuseum Wien, März 2009)

Drehbuch: Friedrich Gorenstein, Andrei Tarkowski, nach Motiven des Romans von Stanislaw Lem
Kamera: Wadim Jussow
Musik: Eduard Artemjew, nach Johann Sebastian Bach
Schnitt: Ljudmila Fejginowa

Mit: Natalja Bondartschuk (Harey), Donatas Banionis (Kris Kelvin), Nikolaj Grinko (Kelvins Vater), Jurij Jarwet (Snaut), Anatolij Solonizyn (Sartorius), Sos Sarkisjan (Gibarjan), Wladislaw Dworshezkij (Berton)

167 Min., Farbe, Digital HD, Russ/e

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
30.7.2012
17:45
Do.,
2.8.2012
15:00
Di.,
7.8.2012
20:15