England drei Jahre nach dem Atomkrieg, der nur zwei Minuten und 28 Sekunden gedauert hat: Die zwanzig bekannten Überlebenden Londons hausen in der – unbeirrt zirkulierenden – U-Bahn und in Kraterlandschaften, die BBC verbreitet ihre Nachrichten per Hausbesuch, ein Lord erlebt seine Verwandlung in eine Einzimmerwohnung, und eine der potenziellen Thronfolgerinnen ist im siebzehnten Monat schwanger …
Mit dieser postapokalyptischen Farce leistete sich Richard Lester den radikalsten Film und grössten kommerziellen Flop seiner Karriere, der zu einer vierjährigen Zwangspause in seinem Schaffen führen sollte. Ausgestattet mit einem Millionenbudget von United Artists, vereinte Lester Swinging-London-Grössen wie Rita Tushingham, Dudley Moore und Marty Feldman mit älteren Gardeschauspielern wie Ralph Richardson und Michael Hordern zu einer surrealen Sketchrevue nach der Theatervorlage zweier Kollegen aus seiner Zeit beim Fernsehen. Tatsächlich wirken das Reihenprinzip und die Sprunghaftigkeit des Films bisweilen ermüdend, doch zahllose irrwitzige Einzeleinfälle machen die Schwächen wett, und der Grundeinfall ist bestechend: The Bed Sitting Room führt die britische Mentalität der «stiff upper lip» ad absurdum, weil Unerschütterlichkeit und Durchhaltewillen angesichts der atomaren Katastrophe zu widersinnigen Idealen werden. (afu)

Drehbuch: John Antrobus, Charles Wood, nach einem Stück von Spike Milligan, John Antrobus
Kamera: David Watkin
Musik: Ken Thorne
Schnitt: John Victor-Smith

Mit: Rita Tushingham (Penelope), Ralph Richardson (Lord Fortnum of Alamein), Peter Cook (Inspektor), Dudley Moore (Sergeant), Spike Milligan (Gefährte), Michael Hordern (Capt. Bules Martin), Arthur Lowe (Vater), Mona Washbourne (Mutter), Roy Kinnear (Mann im Plastikregenmantel), Richard Warwick (Allan), Marty Feldman (Nationaler Gesundheitsdienst), Dandy Nichols (Mrs. Ethel Shroake)

90 Min., Farbe, Digital HD, E/e