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Petulia
Richard Lester (GB/USA 1968)

In der Hippiehochburg San Francisco spielt Lesters amerikanisches Gegenstück zu seinen Swinging-London-Filmen, in dem zahlreiche Elemente des Frühwerks wiederkehren, aber auch schon die Katerstimmung am Ende der wilden Sechziger greifbar wird. Ein frisch geschiedener Chirurg in der Midlife-Crisis wird von einem neurotischen High-Society-Girl belagert, das seiner Ehe mit einem jungen Snob entfliehen will. Als der Arzt nach einigen Wirren endlich zur neuen Beziehung bereit wäre, kann sich die Titelheldin ihrerseits nicht aus ihrer Abhängigkeit lösen.
Ratlosigkeit, Aggressivität und Verzweiflung lauern hinter der übernächtigten Aufgekratztheit, mit der sich ein brillanter George C. Scott und eine berückende Julie Christie hier durch eine Reihe bizarrer Begegnungen spielen. Lester steigert die Sprunghaftigkeit noch, in dem er die leicht futuristischen Szenerien in Zusammenarbeit mit seinem britischen Kameramann Nicolas Roeg, der wenig später vollends ins Regiefach wechseln sollte, zu einem Kaleidoskop aus Erinnerungs- und Gegenwartssplittern zerhackstückt. Seine Petulia ist eine ins Suizidale übersteigerte Nachfolgerin Holly Golightlys aus Breakfast at Tiffany’s, doch auch der Arzt und alle anderen Figuren sind in einem Gefängnis aus eiskalten materiellen Tröstungen gefangen. Bei allen Manierismen: ein aufwühlender und prophetischer Film. (afu)

Drehbuch: Lawrence B. Marcus, Barbara Turner, nach dem Roman «Me and the Arch Kook Petulia» von John Haase
Kamera: Nicolas Roeg
Musik: John Barry
Schnitt: Anthony Gibbs

Mit: Julie Christie (Petulia Danner), George C. Scott (Dr. Archie Bollen), Richard Chamberlain (David Danner), Arthur Hill (Barney), Joseph Cotten (Mr. Danner), Shirley Knight (Polo), Pippa Scott (May), Kathleen Widdoes (Wilma), Roger Bowen (Warren), Ruth Kobart, Ellen Greer (Nonnen)

105 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mi.,
1.8.2012
15:00
Mo.,
6.8.2012
20:45
Di.,
7.8.2012
18:15