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Häxan
Benjamin Christensen (Schweden 1922)

Eine jener legendären Filme, den viele dem Hören nach, doch nur wenige vom Sehen her kennen: Der Däne Benjamin Christensen drehte seine Mischung von Dokumentar- und Spielfilm über das sozialgeschichtliche Phänomen der Hexen und ihrer Verfolgung von 1919 bis 1922 in Schweden und wollte dem Aufklärungsfilm damit neue Darstellungsweisen erschliessen. Sowohl das Thema als auch der Stil des Films führten in vielen Ländern zur Zensierung oder zu gänzlichen Verboten, doch bis in die sechziger Jahre hinein auch zu nachbearbeiteten Neulancierungen und zum anhaltenden Kultstatus. Die Bewunderer von Häxan reichen von den Surrealisten bis zu William Burroughs, der Filmhistoriker Jerzy Toeplitz schrieb, dass Christensen «mit der Leidenschaft eines forschenden Wissenschaftlers und der Besessenheit eines Künstlers» verfahre, der Hieronymus Bosch und Goya zum Vorbild habe.
«Mit seiner lebhaften Darstellung von Hexenverfolgungen und mittelalterlicher Zauberei, seiner freizügigen Körperlichkeit und seiner flüssigen, detailreichen Inszenierungsweise hat Häxan beim heutigen Publikum bessere Chancen als 95 Prozent aller erhaltenen Stummfilme. (…) Das Wort ‹malerisch› kommt einem angesichts der genial konstruierten Aufnahmen in den Sinn; doch dieser Ausdruck ist ungeeignet, die Faszination heraufzubeschwören, die dieser Film ausübt. Christensen ist gleichzeitig Maler, Historiker und Gesellschaftskritiker – ein höchst reflektierter Filmemacher. Seine Welt wirkt so lebendig, wie es nur wenigen Filmen über die Vergangenheit gelingt.» (Chris Fujiwara, Begleit-Essay zur Criterion-Edition)
Der Regisseur selbst spielt Satan, der eine Ehefrau verführt, während ihr Gatte schlafend danebenliegt.

Drehbuch: Benjamin Christensen
Kamera: Johan Ankerstjerne
Schnitt: Edla Hansen

Mit: Benjamin Christensen (Satan), Astrid Holm (Anna), Karen Winther (Annas Schwester), Wilhelmine Henriksen (Apelone), Kate Fabian (alte Magd), Oscar Stribolt (Mönch), Clara Pontoppidan (Schwester Cecilia), Alice O'Fredericks (Nonne), Johannes Andersen (Pater Henrik), Elith Pio (Johannes)

104 Min., tinted, 35 mm, schwed./engl. Zw'titel

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
15.1.2012
20:45