Der junge Abraham Lincoln, im ländlichen Illinois der 1830er Jahre per Selbststudium vom Gemischtwarenhändler zum Rechtsanwalt geworden, verteidigt zwei des Mordes beschuldigte Brüder und lässt dabei sein rhetorisches und politisches Genie aufblitzen.
Henry Fondas erster Film mit John Ford war gleich ein Höhepunkt ihrer Zusammenarbeit, die sich über neun Filme und 23 Jahre erstrecken sollte. Mit Pappnase dem echten Lincoln angeglichen, liefert Fonda ein Porträt von genialer Doppelbödigkeit: Äusserlich ganz der ungelenke, stur-naive Junge vom Lande, lässt er sich auch im grössten Tumult nie aus der Ruhe bringen und setzt seinen Humor zur subtilen Lenkung des Pöbels ein, während leise Melancholie und hintergründige Sprüche die depressiven Züge des von zahlreichen Schicksalsschlägen gezeichneten Idealisten andeuten. John Ford pendelt nicht bloss zwischen Burleske und Drama, sondern entwirft über die brillant arrangierten Nebenfiguren auch ein ganzes Panorama des ländlichen Amerika. Am Ende unternimmt der spätere Herr des Capitol Hill vor heraufziehender Sturmfront einen kleinen Spaziergang «maybe even up to this hill». Schöner kann man einen grossen Film nicht enden lassen. (afu)
Drehbuch: Lamar Trotti, nach der Biografie von Abraham Lincoln
Kamera: Bert Glennon
Musik: Alfred Newman
Schnitt: Walter Thompson
Mit: Henry Fonda (Abraham Lincoln), Alice Brady (Abigail Clay), Marjorie Weaver (Mary Todd), Arleen Whelan (Sarah Clay), Eddie Collins (Efe Turner), Pauline Moore (Ann Rutledge), Judith Dickens (Carrie Sue), Richard Cromwell (Matt Clay), Donald Meek (John Felder), Eddie Quillan (Adam Clay), Ward Bond (John Palmer Cass), Spencer Charters (Richter Herbert A. Bell)
100 Min., sw, Digital SD, E/e, 12 J