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Serengeti darf nicht sterben
Michael Grzimek, Bernhard Grzimek (BRD 1959)

Für Ankäufe und Feldforschungen bereisten der Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek und sein Sohn Michael ab den frühen fünfziger Jahren die Steppenlandschaft der Serengeti südöstlich des Viktoriasees im heutigen Tansania. 1956 legten sie mit Kein Platz für wilde Tiere bereits einen ersten Film über dieses vielfach gefährdete Tierparadies vorgelegt, in dem 1951 ein Nationalpark mit einer Fläche eines Drittels der Schweiz abgesteckt worden war. 1958 bereisten sie das Gebiet noch intensiver, um die bis da nur geschätzten Tierbestände und die Wanderwege der grossen Herden systematisch zu erfassen. Anlass für dieses zoologische Projekt war der Plan der Regierung, die Ostseite des Tierschutzparks den Massai und ihren Rinderherden zu überlassen und die Gebietsverluste mit Erweiterungen am nördlichen und südlichen Ende zu kompensieren. Die Grzimeks konnten nachweisen, dass diese Umzonungen die grossen Tierrouten weitgehend verfehlen würden.
Im resultierenden Film ist die Tierzählung allerdings nur noch ein anekdotisches Element unter vielen. Serengeti darf nicht sterben ist vielmehr ein exotischer Reisebericht, der die Tierbeobachtung mit abenteuerlichen und poetischen Naturerlebnissen zu einer kurzweiligen Erzählung verwebt. Einzelne «Actionszenen» wie das Einfangen eines Zebras vom Geländewagen aus oder die Jagd auf Wilderer sind offensichtlich für die Kamera nachinszeniert, und den grossen Rahmen des Films gibt der Erzähler mit seiner Beschwörung des Wildtiers als Weltnaturerbe vor. Doch bei aller historischen Bedingtheit ist Serengeti darf nicht sterben auch heute noch ein fesselnder, von der Nähe und der Liebe zu den Tieren geprägter Film, den zudem ein Hauch von Tragik umweht. Michael Grzimek, im Film die treibende Kraft und der unbekümmerte Enthusiast des Unterfangens, verunglückte gegen Ende der Dreharbeiten tödlich. Sein Vater brachte den Film als Vermächtnis heraus und gewann damit 1960 – als bis heute einziger deutscher Regisseur – den Oscar für den besten Dokumentarfilm. (afu)

Drehbuch: Bernhard Grzimek
Kamera: Michael Grzimek, Richard Graf, Hermann Gimbel, Alan Root
Musik: Wolfgang Zeller
Schnitt: Klaus Dudenhöfer

85 Min., Farbe, 35 mm, D

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Do.,
26.5.2011
18:15
So.,
29.5.2011
15:00
Mi.,
15.6.2011
15:00