Nüschelerstrasse 11, 8001 Zürich - 044 415 33 66

< Zurück
Kameradschaft
Georg Wilhelm Pabst (Deutschland/Frankreich 1931)

In einem französischen Kohlebergwerk nahe der deutschen Grenze kommt es zu einer Gasexplosion, bei der viele Bergleute verschüttet werden. Als die Kumpels auf der deutschen Seite vom Unglück erfahren, lassen sie ihre antifranzösischen Ressentiments hinter sich und eilen ihren Berufskollegen auf der andern Seite der Grenze zu Hilfe.
Ein Jahr nach dem Weltkriegsdrama Westfront 1918 und im vorletzten Jahr der Weimarer Republik versuchte Georg Willhelm Pabst Gegensteuer zur national-martialischen Rhetorik der vorpreschenden Nazis zu geben, indem er ein reales Ereignis von 1906 in die Gegenwart verlegte und daraus einen Akt spontaner Klassensolidarität und Völkerverbrüderung konstruierte, der die vom Krieg verbliebenen Gräben überwindet. Mögen die individuellen Figuren dabei auch wenig Konturen gewinnen und das Pathos der Solidarität streckenweise naiv anmuten, so beeindruckt der Film doch bis heute mit einem ebenso nüchternen wie eindringlichen Realismus. Das Bergwerk wurde in riesigen Luftschiffhallen bei Berlin nachgebaut, der Film – gänzlich gegen die Gepflogenheiten der frühen Tonfilmzeit – konsequent gemischtsprachig gedreht. Mit der Schlussszene signalisierte freilich Papst selbst, dass sein grandioses Unterfangen am Vorabend der Naziherrschaft einem Kampf gegen Windmühlen gleichkam: Ein Gitter, das tief unter Tag die deutsch-französische Grenze von 1918 markiert und für die Bergungsarbeiten geschleift worden ist, wird von Militärs wieder säuberlich einbetoniert. (afu)

Drehbuch: Ladislaus Vajda, Gerbert Rappaport, Karl Otten, Peter Martin Lampel, Anna Gmeyner (ungenannt), franz. Dialoge: Léon Werth, nach einer Idee von Karl Otten
Kamera: Fritz Arno Wagner, Robert Baberske
Musik: G. von Rigelius
Schnitt: Jean Oser, Marc Sorkin

Mit: Alexander Granach (Kasper), Fritz Kampers (Wilderer), Ernst Busch (Wittkopp), Elisabeth Wendt (Wittkopps Frau), Gustav Püttjer (Kaplan), Andrée Ducret (Françoise Leclerc), Daniel Mendaille (Jean Leclerc), Georges Charlia (Emile), Helena Manson (die Frau des verletzten Mineurs), Oskar Höcker (Obersteiger), Alex Bernard (Grossvater Jacques), Gerhard Bienert (Zollbeamter)

93 Min., sw, Digital SD, D+F/d, 14/12 J

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
13.3.2011
18:15
Di.,
15.3.2011
18:15
Di.,
22.3.2011
20:45