Ein Vertreter der Staatsanwaltschaft, privat unglücklicher Familienvater und Alkoholiker, gerät in die Netze einer mysteriösen Frau, die später des Mordes verdächtigt wird. Er arrangiert Spuren am Tatort und formuliert eine Anklagerede, die die Täterin de facto entlastet, während diese unter dem Einfluss der Liebe ihrerseits eine unerwartete Wandlung durchmacht.
«The File on Thelma Jordon entfaltet ein interessantes Femme-fatale-Melodrama, das mit verhaltener Erregtheit erzählt wird. Barbara Stanwycks Name über dem Kinoeingang ist ein Garantieschein für höchste Schauspielleistungen, (…) und Hal B. Wallis (der langjährige Warner-Brothers-Produzent, der sich 1944 selbstständig gemacht und schon die Stanwyck-Filme Sorry, Wrong Number und The Strange Love of Martha Ivers produziert hatte, Red.) hält den Standard seiner vorangegangenen Produktionen, die alle Kassenerfolge waren. Die Dramaturgie passt genau zu Robert Siodmaks spezieller Technik der Spannungsentwicklung: Er beginnt ruhig, lässt die Spannung nie absacken, schiebt einige handwerkliche Bravourstücke ein (…) und meidet dabei alles, das zu offensichtlich wirken könnte.» (Variety, 2. 11.1949)
«The File on Thelma Jordon wurde unterschätzt, unter anderem wohl, weil der Film einen Frauenfilm-Diskurs in eine Noir-Geschichte einflicht – es ist übrigens Siodmaks erster Film noir, der von einer Frau geschrieben wurde. Als sich Thelma in den Vertreter der Staatsanwaltschaft verliebt, wandelt sie sich von einer Femme fatale zur Heldin eines Frauenmelos, in dem sie die Last der Einsicht trägt und er die einfacher gestrickte Figur ist. (…) Thelma ist eine komplexere, romanhaftere Figur, als es die Noir-Norm vorsieht.» (Michael Walker, in: The Movie Book of Film noir)

Drehbuch: Ketti Frings, nach einer Story von Marty Holland
Kamera: George Barnes
Musik: Victor Young

Mit: Barbara Stanwyck (Thelma Jordon), Wendell Corey (Cleve Marshall), Paul Kelly (Miles Scott), Joan Tetzel (Pamela Blackwell Marshall), Stanley Ridges (Kingsley Willis), Richard Rober (Tony Laredo), Minor Watson (Richter Calvin Blackwell), Barry Kelley (Staatsanwalt William Pierce)

100 Min., sw, 16 mm, E