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Una vita difficile
Dino Risi (Italien 1961)

Für einen ehemaligen Partisanen und engagierten Journalisten im Rom der Nachkriegszeit und des Aufschwungs in den fünfziger Jahren ändert sich das leichte Leben, als er bemerkt, dass Ideale zusehends über Bord geworfen werden und seine Umgebung sich dem Lauf der Dinge anpasst. Zunächst behält er seinen «aufrechten Gang» bei, doch findet er dafür wenig Verständnis bei seiner Frau, der er einst das Blaue vom Himmel versprochen und dann nur eine schäbige Bleibe beschert hat. Von seinem eigenen Idealismus überfordert und in eine tiefe Krise gestürzt, scheint er endlich zu Kompromissen bereit.
Eine Fabel über den schrittweisen Verlust der Ideale und Illusionen oder die Geschichte eines verbiesterten Idealisten, der endlich zur Räson kommt und seinen Frieden mit den Realitäten macht? Der Film, der oft als Dino Risis erstes Meisterwerk bezeichnet wird, funktioniert weder nach dem einen noch nach dem anderen Muster – gerade das macht seine Faszination aus. Alberto Sordi, in vielen Filmen der kugeläugige Inbegriff des römischen Kleinbürgers, pendelt hier vom ersten Moment an zwischen Idealismus und Opportunismus, einigermassen geschicktem Agieren und akuter Ungeschicklichkeit, und die Wechselfälle der Zeit vom letzten Kriegsjahr über die Anfänge der Republik bis zur neuen Wohlstandgesellschaft der anbrechenden sechziger Jahre lassen ihn immer wieder im rechten Moment das Falsche und im falschen Moment das Richtige tun. Sordis und Risis Kunst zeigt sich dabei in der mühelos gehaltenen Balance zwischen Drama und Farce: Ihr Protagonist ist weder ein reiner Tor noch ein Held von tragischer Grösse, sondern schlicht ein Mann von Normalformat, der seine paar hehren Ideale mit unterschiedlicher Überzeugung und wechselndem Glück verficht. Wie stets bei Risi, bieten seine lebensgesättigten Szenerien und lebhaften Szenen nebenbei ein ganzes Panorama italienischer Lebensart während dieser ersten Wirtschaftswunderzeit, die späteren so verblüffend ähnlich ist. (afu)

Drehbuch: Rodolfo Sonego
Kamera: Leonida Barboni
Musik: Carlo Savina
Schnitt: Tatiana Casini Morigi

Mit: Alberto Sordi (Silvio Magnozzi), Lea Massari (Elena Pavinato), Franco Fabrizi (Franco Simonini), Lina Volonghi (Amelia Pavinato), Claudio Gora (Bracci), Antonio Centa (Carlo, Elenas Freund), Loredana Nusciak (Giovanna, Elenas Freundin), Mino Doro (Gino Laganà, Silvios Freund), Daniele Vargas (Cafferoni), Vittorio Gassman (er selbst, ungenannt), Silvana Mangano (sie selbst, ungenannt)

115 Min., sw, 35 mm, I/d/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Do.,
1.7.2010
20:45
Sa.,
3.7.2010
18:15
So.,
4.7.2010
15:00
Di.,
6.7.2010
20:45
Mi.,
7.7.2010
18:15
Fr.,
9.7.2010
15:00
Sa.,
10.7.2010
20:45
Mo.,
12.7.2010
18:15
Mi.,
14.7.2010
15:00