«Ästhet sein, das war für den Kino‑ und Opernregisseur Daniel Schmid zugleich Lebensgefühl und eine Frage der künstlerischen Moral, weil er wusste, dass Konstruktion und Künstlichkeit verlässliche Verbündete einer tiefen Wahrheit sind. Deshalb liebte er die Diven des Alltags und des Kinos, die Schausteller und Hochstapler, all jene, für die das Leben eine Vorstellung ist, bei der man selbst den Vorhang zieht. Am zärtlichsten brachte er sie in Il bacio di Tosca auf die Leinwand, seinem Dokumentarfilm über die Bewohner eines Altersheims für Opernsänger. Wenn ein greises Paar den zweiten Akt der Tosca singt, mit brüchigen Stimmen und zittrigen Händen, wenn der abgeblätterte Anstaltsflur zur Bühne der Scala wird, dann begreift man, dass diese Schmid'schen Helden nie anders als im Modus des Auftritts gelebt haben.» (Katja Nicodemus, Die Zeit, 10.8.2006)
«Die alten Menschen sind nicht Schatten der Vergangenheit, sondern lebensvolle Menschen, die sich stolz erinnern, aber auch zu ihren Schwächen stehen. Ein faszinierender, reicher und schöner Film.» (Süddeutsche Zeitung)
Drehbuch: Daniel Schmid
Kamera: Renato Berta
Musik: Giacomo Puccini («Tosca»), Giuseppe Verdi («Othello»), Gaetano Donizetti
Schnitt: Daniela Roderer
Mit: Sara Scuderi, Della Benning, Irma Colasanti, Giuseppina Sani, Giulia Scaramelli, Ida Bida, Giovanni Erminio Puligheddu, Leonida Bellon, Salvatore Locapo
87 Min., Farbe, 35 mm, I/d/f