Leonardo DiCaprio ist physisch und stimmlich nicht Robert De Niro. Das ist das einzige eindeutig Nachteilige, das über den glamourösesten, reichsten und schillerndsten Spielfilm Scorseses seit Casino zu sagen ist. Er schildert das Leben des texanischen Industriellen, Filmproduzenten, Flugpioniers und neurotischen Playboys Howard Hughes (1905–1966), der als naseweiser Millionenerbe in den zwanziger Jahren Hollywood und seine schönsten Frauen eroberte, eine stürmische Beziehung mit Katharine Hepburn hatte, die Fliegerei wiederholt revolutionierte und nach einem (von mehreren) Flugzeugabstürzen in ein zwanzigjähriges paranoides Exzentrikertum hineindämmerte. Scorsese brilliert von Szene zu Szene mit umwerfenden Bildeinfällen und hinreissend aufspielenden Charakterdarstellern, allen voran Kate Blanchett mit einem unglaublich akkuraten Porträt der Hepburn-Eigenheiten. Ausserdem ist er klug genug, keinen Generalschlüssel für Hughes' widerspruchsreichen Charakter anzubieten. Einzig Hughes' Dämmerzustand wird vielleicht zu breit ausgewalzt – DiCaprio ist noch nicht De Niro … (afu)
Drehbuch: John Logan
Kamera: Robert Richardson
Musik: Howard Shore
Schnitt: Thelma Schoonmaker
Mit: Leonardo DiCaprio (Howard Hughes), Cate Blanchett (Katharine Hepburn), Kate Beckinsale (Ava Gardner), John C. Reilly (Noah Dietrich), Alec Baldwin (Juan Trippe), Alan Alda (Senator Ralph Owen Brewster), Ian Holm (Professor Fitz), Gwen Stefani (Jean Harlow), Jude Law (Errol Flynn), Adam Scott (Johnny Meyer), Kelli Garner (Faith Domergue), Willem Dafoe (Roland Sweet)
170 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f, J/14