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The Last Temptation of Christ
Martin Scorsese (USA 1988)

Das Leben Jesu und seiner Jünger wurde im Kino immer wieder einmal zu Monumental- und süsslichen Heiligenfilmen verkitscht. Scorseses Verfilmung nach dem Roman von Nikos Kazantzakis ist der beherzte Versuch, diese Gründungslegende der abendländischen Kultur beim Wort zu nehmen und der verbrauchten christlichen Ikonographie zu entreissen. Jesus wird als Berufener wider Willen gezeichnet, der seiner Qual verheissenden Mission immer wieder zu entkommen versucht und die Hoffnungen der judäischen Aufständischen gegen die römische Besatzungsmacht mehrfach bitter enttäuscht. Seine Hoffnung auf ein Leben als Normalsterblicher kulminiert in einer gut zwanzigminütigen Vision und letzten Versuchung am Kreuz, in der er eine Familie gründet und im hohen Alter erst stirbt. So faszinierend die Idee des Films auch ist, so zwiespältig beibt das Resultat. Während die Geschichte so provokativ wie konsequent in der morgenländischen Kultur angesiedelt wird, wirken die englisch sprechenden US-Darsteller in ihren Sacktüchern und Sandalen letztlich nicht viel authentischer als einst Charlton Heston als Moses oder Johannes der Täufer. (afu)

Drehbuch: Paul Schrader, nach dem Roman von Nikos Kazantzakis
Kamera: Michael Ballhaus
Musik: Peter Gabriel
Schnitt: Thelma Schoonmaker

Mit: Willem Dafoe (Jesus), Harvey Keitel (Judas), Barbara Hershey (Maria Magdalena), Harry Dean Stanton (Paulus), David Bowie (Pontius Pilatus), Verna Bloom (Maria), André Gregory (Johannes der Täufer), Juliette Caton (Engel), Roberts Blossom (alter Meister), Irvin Kershner (Zebedäus), Gary Basaraba (Apostel Andreas), Victor Argo (Apostel Petrus)

164 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
8.6.2009
20:15
So.,
14.6.2009
17:00