«Das Spannungsverhältnis zwischen der kulturellen Tradition Europas und der kraftvollen Naivität Amerikas ist wesentlich für die Arbeiten des Romanciers Henry James, insbesondere für seinen von romantischen Komplotten und Verquickungen durchzogenen Roman ‹The Wings of the Dove›. (…) Jacquots filmische Umarbeitung setzt auf die vielschichtige Psychologisierung des Figureninventars und die Akzentuierung des hintergründigen Intrigenspiels: Zwei zutiefst unterschiedliche Frauen, die verschlossene Erbin eines grossen Vermögens und eine lebenslustige Abenteurerin, begegnen einem venezianischen Gigolo und beginnen beide eine Liebschaft mit ihm. Das von Verlangen, Verrat und Raffinesse geprägte Verhältnis vor dem Hintergrund der Lagunenstadt führt schliesslich zum Konflikt. James' Vorlage wurde hier auf die dafür wesentlichen Elemente verkürzt, die Darstellung eines bürgerlich deformierten Begehrens dabei noch zusätzlich verdichtet, ohne die feine Balance des Originals zu tilgen.» (tb, Programmheft Filmarchiv Austria, www.film.at)
Eine andere Verfilmung des gleichen Romans stammt von Ian Softley (1997).
Drehbuch: Benoît Jacquot, nach dem Roman von Henry James
Kamera: Ennio Guarnieri
Musik: Philippe Sarde
Schnitt: Dominique Auvray
Mit: Isabelle Huppert (Marie), Dominique Sanda (Catherine), Michele Placido (Sandro), Loleh Bellon (Suzanne), Jean Sorel (Lukirsh), Gérard Falconetti (Marc), Françoise Christophe (Marcs Mutter), Paul Le Person (Catherines Vater), Danilo Mattei, Odile Michel
97 Min., Farbe, 35 mm, F