Nüschelerstrasse 11, 8001 Zürich - 044 415 33 66

< Zurück
Café Odeon
Kurt Früh (Schweiz 1959)

Der Versuch, dem kleinbürgerlichen Milieu seiner bisherigen Filme (Bäckerei Zürrer, Oberstadtgass) zu entkommen, führte Kurt Früh in das berühmte Zürcher Literatencafé mit seinem unbürgerlichen Mix von Kunst- und Gunstgewerbe.
Aus dem ursprünglich geplanten Melodrama mit kritischem Ansatz wurde nach mehrfachen Änderungen (aus Angst vor der Zensur) die Geschichte von Leni Feller, deren Mann im Gefängnis sitzt. Sie flieht vor dem Gerede im Dorf zu ihrer Schwester Anni in die Stadt und macht sich daran, in deren Fussstapfen zu treten. Ein Gymnasiallehrer rät ihr vom horizontalen Gewerbe ab, schlittert aber dennoch in eine Ehekrise. Der alte Kellner Walter erweist sich als hilfreich und nimmt Leni bei sich auf, was wiederum dem aus dem Gefängnis ausgebrochenen Feller missfällt. In ihrer Verzweiflung sucht sie den Tod in der Limmat, wird aber gerettet. Leni wird in ihr Dorf zurückkehren. Trotz des harmlosen Inhalts wurde dieser «Sittenfilm» in sechs Kantonen verboten und bei Publikum und Kritik zu Kurt Frühs erstem Flop.
«Für heutige Zuschauer hat der Film natürlich trotzdem viel Charme, weil er ein Zürich zeigt, das sich aufmacht, von ‹einer grossen Kleinstadt zu einer kleinen Weltstadt› zu werden, wie es im Film einmal heisst.» (Markus Hegglin, Tagblatt der Stadt Zürich, 2006)

Drehbuch: Kurt Früh
Kamera: Georges C. Stilly
Musik: Walter Baumgartner
Schnitt: René Martinet

Mit: Emil Hegetschweiler (Walter, Kellner), Margrit Winter (Leni Feller), Sylvia Frank (Anni, ihre Schwester), Blanche Aubry (Blanche, eine Prostituierte), Erwin Kohlund (Dr. Albin Kartmann), Eva Langraf (Lily Kartmann), Hans Gaugler (Hans Feller), Ursula von Wiese (Frau Bärlocher), Ettore Cella (Gabor Kovacs)

105 Min., sw, 35 mm, Dialekt, J/14

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
24.2.2008
12:00