1972 nahm Antonioni die Einladung des chinesischen Fernsehens an, mit einem
italienischen Team fünf Wochen lang durch die Volksrepublik China zu reisen und einen Dokumentarfilm zu drehen. Für Antonioni war das eine Gelegenheit «zum Ursprung seines Filmberufes» zurückzukehren und «sich wieder auf direkte Art mit der konkreten Realität auseinanderzusetzen.» Cina beschreibt das «Land der Mitte» (so die wörtliche Übersetzung von Chung Kuo) in einem Strom von Bildern, in Notaten von Augenblicksereignissen und Ausschnitten aus dem Alltag. Es gibt darin keine objektivierenden bildlichen Orientierungshilfen zum Reiseverlauf, zur Topographie und Geschichte, keine Zwischentitel oder -texte. Informationen vermittelt der knappe Kommentar immer ergänzend zu den in den Bildern präsentierten Situationen. «Der Film ist die Beobachtung von Gesichtern, Verhaltensweisen und Gewohnheiten der Chinesen», sagt Antonioni zu Beginn des Films.
Drehbuch: Michelangelo Antonioni, Andrea Barbato
Kamera: Luciano Tovoli
Musik: Luciano Berio
Schnitt: Franco Arcalli
Mit: Michelangelo Antonioni (Erzähler)
128 Min., Farbe, 16 mm, I/e