Aldo, ein Arbeiter in einer Zuckerfabrik, wird von seiner Lebensgefährtin verlassen. Er zieht mit seiner kleinen Tochter über die Landstrasse davon, auf der Suche nach einem neuen Leben. Auf seiner Wanderschaft durch die neblige Po-Ebene stürzt er in tiefe Verzweiflung und Einsamkeit.
Aldo ist der erste reine Antonioni'sche Held, der seines Lebenssinns beraubte Mensch, der die Welt nicht mehr versteht. «Auf den ersten Blick wirkt Il grido neorealistisch, zeigt er doch die Dominanz der Natur und lässt die Erzählung dem chaotischen und zufallsbedingten Lauf des Lebens folgen. Beim genaueren Hinsehen indes nimmt dieser Realismus expressionistische Züge an: Die eintönige Atmosphäre, der erdrückende Himmel, der endlose Horizont – all das widerspiegelt den trübsinnigen Zustand der Seele des Helden.» (Dictionnaire des films Larousse) Es käme ihm nicht so sehr darauf an, so äusserte sich Antonioni, das Verhältnis seiner Personen zur Umwelt direkt darzustellen, als vielmehr in den Personen jene Spuren aufzuzeigen, die die Umwelt, die Verhältnisse, die Menschen in ihnen hinterlassen haben.
Drehbuch: Michelangelo Antonioni, Elio Bartolini, Ennio De Concini
Kamera: Gianni Di Venanzo
Musik: Giovanni Fusco
Schnitt: Eraldo Da Roma
Mit: Steve Cochran (Aldo), Alida Valli (Irma), Betsy Blair (Elvia), Gabriella Pallotta (Edera), Dorian Gray (Virginia; Stimme: Monica Vitti), Lyn Shaw (Andreina), Mirna Girardi (Rosina), Pina Boldrini (Lina, Irmas Schwester), Gaetano Matteucci (Ederas Verlobter)
116 Min., sw, 35 mm, I/d