«In diesem Film, der an Schönheit alle seine früheren übertrifft, hat Antonionis These von den Frauen als Inhaberinnen einer Wahrheit, die in innerer Opposition zu unserer zeitgenössischen Gesellschaft steht, noch an Klarheit und Prägnanz gewonnen. Eine junge Frau weigert sich, die vom Mann auferlegte Fremdbestimmung ihres Lebens weiter hinzunehmen, trennt sich von ihrem Verlobten und beschliesst, allein zu leben. Was nun? Sie hängt ein Bild an die Wand, sie plaudert mit zwei Freundinnen, sie treibt sich auf einem kleinen Flugplatz herum oder verwandelt die Trabantenstadt EUR in einen Raum voll magischer Spiele, immer mit einer Haltung sowohl des Leidens an der Hässlichkeit der Dinge wie zugleich der Bereitschaft, den Geschmack des Existierenden auszukosten. (…) Die männliche Hauptperson ist diesmal kein Verlierer, keiner, der sich selbst verraten hat; es ist einer, der, als Börsenmakler, in der hektischen Welt wie ein Fisch im Wasser herumflitzt, den nur die Liebe zu dieser Frau begreifen lässt, dass es etwas gibt, was nicht so läuft, wie er will. (…) Auch die Art, wie die Liebe betrachtet wird, hat sich verändert. In den vorangegangenen Filmen Antonionis war Liebe so etwas wie eine düstere und betäubende Fatalität, der man sich mit gesenktem Kopf unterzog; man stürzte sich in eine Verbindung, um nicht denken zu müssen, was nie eine gute Art ist, sich zu verbinden. Hier nicht, hier ist man luzid, man wählt, vielleicht leidet man mehr, aber man bleibt beherrscht.» (Italo Calvino, du, November 1995)

Drehbuch: Michelangelo Antonioni, Tonino Guerra, Elio Bartolini, Ottiero Ottieri
Kamera: Gianni Di Venanzo
Musik: Giovanni Fusco
Schnitt: Eraldo Da Roma

Mit: Alain Delon (Piero), Monica Vitti (Vittoria), Francisco Rabal (Riccardo), Lilla Brignone (Vittorias Mutter), Rossana Rory (Anita), Mirella Ricciardi (Marta), Louis Seigner (Ercoli), Cyrus Elias (Betrunkener)

125 Min., sw, 35 mm, I/f