Das viel beachtete, mehrfach ausgezeichnete Regiedebüt des englischen Schauspielers Tim Roth.
Kurz nachdem die Familie von London ins ländliche Südengland gezogen ist, wird der 15-jährige Tom zufällig Zeuge einer Situation zwischen seinem Vater und seiner Schwester, die nur einen Schluss zulässt: Jessie wird vom Vater sexuell missbraucht. Zutiefst erschüttert und verwirrt, versucht Tom, die Wahrheit herauszufinden.
«Das Berührendste und zugleich Erschreckendste ist jedoch die Normalität, mit der sich die Geschichte abspielt und die die grandiosen Darsteller mit fast dokumentarischer Echtheit interpretieren. (…) Tilda Swinton setzt ihren Körper mit Mut der Kamera aus (sie hat diese Rolle unmittelbar nach der Geburt ihrer Zwillinge gespielt, Anm. d. Red.), sodass man ihr jederzeit glaubt, dass sie die Katastrophe in ihrer Familie nicht verdrängt, sondern sie einfach nicht wahrgenommen hat. (…) Vor allem im Umgang mit den ‹harten› Szenen des Films zeigt Roth aber ein hohes Mass an Sensibilität und befriedigt nicht im Geringsten einen wie auch immer gearteten Voyeurismus, sodass in der Summe ein zutiefst aufwühlender Film entstand, der sowohl auf der Ebene der künstlerischen Inspiration als auch durch die Verantwortung gegenüber dem heiklen Thema überzeugt.» (Rolf-Ruediger Hamacher, Film-Dienst 11/2000)

Drehbuch: Alexander Stuart
Kamera: Seamus McGarvey
Musik: Simon Boswell
Schnitt: Trevor Waite

Mit: Tilda Swinton (Mutter), Ray Winstone (Vater), Lara Belmont (Jessie), Freddie Cunliffe (Tom), Annabelle Apsion (Krankenschwester), Colin Farrell (Nick), Kate Ashfield (Lucy), Megan Thorp (Baby Alice)

99 Min., Farbe, 35 mm, E