Eine junge afrikanische Flüchtlingsfrau in Rom finanziert sich ihr Medizinstudium als Putzfrau bei einem englischen Pianisten, der sie mit Musik und Geschenken umwirbt. Nachdem sie die Anträge anfänglich abgelehnt hat mit dem Verweis auf ihren Mann, der als politischer Gefangener in der Heimat zurückgeblieben ist, verunsichert sie der Pianist mit einem spektakulären Liebesbeweis.
Bertoluccis bislang zweitletzter Film wurde international höchst unterschiedlich aufgenommen. Während etwa das Gros der Schweizer Kritikerinnen und Kritiker darin nur eine weitere Männerphantasie im Gefolge von Bertoluccis peinlichem Flop Stealing Beauty sah, überwogen im angelsächsischen Raum zustimmende oder gar begeisterte Stimmen wie diejenige Jonathan Rosenbaums, der von einem Meisterwerk sprach.
Stellvertretend ein Auszug aus der Besprechung in Time Out Film Guide: «Ähnlich wie Orson Welles’ Immortal Story ist dieser Film die schöne Zugabe eines reifen Künstlers. Die Reduktion aufs Kammerspiel bedeutet nicht Rückzug (…) und hat einen befreienden Effekt auf den Regisseur, der eine pikante Kurzgeschichte durch eine berückende Inszenierung aufwertet: Schwindel erregende Travellings, Jumpcuts und ein innovativer Soundtrack werden durch die Montage nahtlos verschmolzen. Dies ist Kino von jenem formalen Fluss, der sonst Musik auszeichnet. (…) Manche mögen es prätentiös finden, doch die zwei Darsteller erschliessen einem den Zugang.» (Tom Charity)

Drehbuch: Clare Peploe, Bernardo Bertolucci, nach einer Kurzgeschichte von James Lasdun
Kamera: Fabio Cianchetti
Musik: Alessio Vlad
Schnitt: Jacopo Quadri

Mit: Thandie Newton (Shandurai), David Thewlis (Jason Kinsky), Claudio Santamaria (Agostino), John C. Ojwang (Sänger), Massimo De Rossi (Patient), Paul Osul, Veronica Lazar, Gian Franco Mazzoni (Klavierkäufer), Cyril Nri (Pfarrer)

94 Min., Farbe, 35 mm, I/d