Zwei arme Tuchmachergesellen gelangen auf ihrer Wanderschaft in eine Stadt, in der Milch und Honig fliessen sollen. Sie treffen auf einen eitlen Despoten, eine stets wachsame Polizei und einen katzbuckelnden Hofstaat. In der Not versprechen sie, dem Kaiser ein Kleid von noch nie gesehener Schönheit zu weben.
«Die freie Bearbeitung von Andersens ‹Des Kaisers neue Kleider› ist gespickt mit satirischen Anspielungen auf die Regierungspraxis der SED. (...) Um die Politparabel zu komplettieren, durchzieht eine militärisch bewachte Mauer das historisch entrückte Märchenland. ‹Dahinter›, so der Grenzwächter, ‹liegen die Stadt und das Glück.› Zwei Tage nach dem Bau der Berliner Mauer im Rohschnitt fertig gestellt, wurde der Film als Diffamierung der Parteispitze entlarvt und verschwand noch vor seiner Aufführung im Staatlichen Filmarchiv. Erst nach der Wende konnte er auf der Grundlage des Negativmaterials originalgetreu rekonstruiert werden und kam fast 30 Jahre später als ein Stück Zeitgeschichte zur Uraufführung.» (Fabienne Liptay: Wunderwelten)
Drehbuch: Egon Günther, nach dem Märchen «Des Kaisers neue Kleider» von Hans Christian Andersen
Kamera: Hans Hauptmann
Musik: Günter Hauk
Schnitt: Ilse Peter, Thea Richter
Mit: Wolf Kaiser (Kaiser), Eva-Maria Hagen (Mädchen aus dem Volk), Horst Drinda (Geselle), Werner Lierck (Geselle), Günther Simon (Fleischer), Kurt Rackelmann (Innenminister)
88 Min., Farbe, 35 mm, D, K/10