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Die vier im Jeep
Leopold Lindtberg (Schweiz 1951)

Im Vier-Mächte-Wien der unmittelbaren Nachkriegszeit fahnden die Sowjets nach der Frau eines Österreichers, der unmittelbar vor der Entlassung aus russischer Kriegsgefangenschaft geflohen ist. Eine internationale Militärpatrouille ist sich unschlüssig, ob und wie der Frau geholfen werden kann. Schliesslich drückt auch der beteiligte, auf Korrektheit bedachte Rotarmist ein Auge zu.
Die vier im Jeep ist als Erzeugnis des Kalten Krieges besonders aufschlussreich in Bezug auf seine vorgebliche politische Unparteilichkeit. Die Produktion war trotz internationalem Cast rein schweizerisch, da man jegliche Anlehnung an nicht neutrale Partner vermeiden wollte. Die Dreharbeiten in seiner Heimatstadt Wien kaschierte Leopold Lindtberg aus Angst vor dem Eingreifen der Besatzungsmächte mit aufwendigen Vertuschungsmanövern; im Übrigen beschränkte er sich aufs Nötigste und wich für das Gros der Aussenaufnahmen nach Graz aus. Die internationale Premiere beim Filmfestival Cannes wurde von westlicher Seite mit warmem Beifall quittiert, von der sowjetischen mit offiziellem Protest gegen die Zeichnung des Rotarmisten als anfänglich herzlosen Pedanten. Bleibende Qualität des Films ist indes nicht seine pseudoneutrale, zweckoptimistische Botschaft, sondern sein neorealistischer Zug, etwa bei der Zeichnung der Kriegsgefangenen-Heimkehr, wo das Not leidende Nachkriegs-Wien sichtbar wird. (Zusammenfassung aus: Hervé Dumont, Geschichte des Schweizer Films)

Drehbuch: Richard Schweizer
Kamera: Emil Berna
Musik: Robert Blum
Schnitt: Hermann Haller

Mit: Ralph Meeker (William Long), Yoseph Yadin (Wassilij Voroschenko), Viveca Lindfors (Franziska Idinger), Michael Medwin (Harry Stuart), Hans Putz (Karl Idinger), Albert Dinan (Marcel Pasture), Harry Hess (Hauptmann Hammon)

102 Min., sw, 35 mm, OV/d, J/12

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Do.,
2.6.2005
15:00
So.,
5.6.2005
21:00