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Bäckerei Zürrer
Kurt Früh (Schweiz 1957)

Der erste, von Presse und Publikum gleichermassen begrüsste Film der 50er Jahre, in den tatsächlich etwas von den Problemen der Zeit einfliesst: die ersten Ausländer, damals noch „Fremdarbeiter“, waren gekommen, die sich anbahnende Hochkonjunktur brachte Bodenspekulation und die Abkehr von traditionellen, scheinbar gesicherten Werten mit sich. Alles Dinge, die den halsstarrigen Witwer Zürrer mit seiner Langstrassen-Bäckerei überfordern. Er überwirft sich mit seiner Familie, als der eine seiner zwei Söhne die Tochter eines Marronibraters heiratet, der andere sich in dubiosen Spekulationen verheddert und selbst die bisher fügsame Tochter Anstalten trifft, auszuziehen. Es „verjagt“ ihn, er gesellt sich zu den Clochards und Alkis, die in der „Räuberhöhle“ verkehren.
Die atmosphärisch dichte Schilderung der Langstrasse und ihrer Umgebung, der Kneipen, Cafés, des Helvetiaplatzes, wie auch der Detailreichtum und die Vielzahl von kleinen präzisen Nebenhandlungen sind das Resultat grosser Vertrautheit mit dem Quartier. Erstmals hatte Kurt Früh das Drehbuch ohne bestehende Vorlage selbst entwickeln können. Ihm verdankt Zürrer sein Happy End. Gegen den Rat seiner Frau hatte er darauf insistiert: Etwas anderes akzeptiere das Publikum nicht. Der Erfolg gab ihm recht. Die Produktion konnte den Film in halb Europa und sogar nach Japan verkaufen. Zu ihrem Leidwesen haben aber weder Kurt Früh noch Emil Hegetschweiler (der 1959 verstarb) die japanisch synchronisierte Fassung je gesehen.

Drehbuch: Kurt Früh
Kamera: Georges C. Stilly
Musik: Walter Baumgartner
Schnitt: René Martinet

Mit: Emil Hegetschweiler (Bäckermeister Zürrer), Peter Brogle (Heini Zürrer), Margrit Winter (Trudi Zürrer), Ettore Cella (Renzo Pizzani), Walter Morath (Richard Zürrer), Ursula Kopp (Gina Pizzani), François Simon (Marcel Piboulot), Armin Schweizer (Fink), Max Werner Lenz (Kipper), Max Haufler (der Dicke), Ellen Widmann (Wirtin), Helen Vita (Chanteuse)

110 Min., sw, 35 mm, Dialekt, ab 12 Jahren

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
8.3.2004
20:30
So.,
14.3.2004
15:00