Für die einen ist Friedensnobelpreisträger Henry Kissinger der hervorragendste Diplomat seiner Zeit. Für die anderen, allen voran für den britischen Journalisten Christopher Hitchens, ist der promovierte Politologe und ehemalige Staatssekretär der USA ein Kriegsverbrecher, der vor die Justiz gebracht werden sollte. Basierend auf Hitchens umstrittenem Buch «The Trial of Henry Kissinger» bringt Eugene Jareckis Film überzeugende Belege für Kissingers Verstrickungen in einige der blutigsten, verschwörungsartig angelegten politischen Winkelzüge der Nachkriegszeit. Demnach soll Kissinger (mit-)verantwortlich sein für die unnötige Verlängerung und Intensivierung des Vietnamkrieges, die geheimen Bombardierungen und die darauf folgende Destabilisierung von Kambodscha, das Massaker in Osttimor und den Mord am verfassungstreuen chilenischen General Schneider, mit dem der Staatsstreich gegen Allende vorbereitet wurde. Kissinger selbst stellte jede direkte Verantwortung in Abrede. Während Jareckis Film an Filmfestivals und bei ausländischen Fernsehsendern Diskussionsstoff liefert, wollte ihn bis heute keine der amerikanischen Fernsehketten ausstrahlen. (Marcy Goldberg)
Drehbuch: Alex Gibney, nach dem Buch von Christopher Hitchens
Kamera: Greg Andracke, Mark Benjamin, Brett Wiley, Gary Grieg, Christopher Lee, Jeff Lion Weinstock
Musik: Peter Nashel
Schnitt: Simon Baker
80 Min., Farbe, Video, E/d + D