Der 1948 geborene Westschweizer Claude Muret stand als linker Aktivist zwischen 1964 und 1977 unter geheimer Polizeiüberwachung. Als er im Zug der «Fichen-Affäre» sein Polizeidossier erhielt, entdeckte er zu seiner Überraschung darin das «Album seiner Jugend», voller Erinnerungen an seine bewegte Zeit.
Im Film des jungen Lausanner Autors Jean-Stéphane Bron dienen die Geheimdokumente über Murets Leben als Vorlage, um die damalige Stimmung zu rekonstruieren. Fungiert Muret im Film als exemplarischer Stellvertreter seiner Generation, so verkörpert der Ex-Polizist Ernest Hartmann – jahrelanger Überwacher von Murets Freundeskreis – den Geist jenes Staates, der die eigenen engagierten Jugendlichen zu Feinden erklärte. Ein bewegender und gleichzeitig humorvoller Beitrag zu einem immer noch nicht ganz bewältigten Aspekt der neueren Schweizer Geschichte. (MG)
Drehbuch: Antoine Jaccoud, Jean-Stéphane Bron
Kamera: François Bovy
Musik: Arthur Besson
Schnitt: Daniel Gibel
64 Min., Farbe, 35 mm, F/d