Ein witzig-virtuoser Dokumentarfilm über den körperlich schwer behinderten britischen Physiker Stephen Hawking, dem mit «A Brief History of Time» 1988 das rare Kunststück eines wissenschaftlichen Bestsellers gelang. Morris, von Haus aus selber Physiker, veranschaulicht nicht nur Hawkings Thesen über schwarze Löcher und den Fluss der Zeit mit frappierenden visuellen Analogien, sondern hat zu besseren Kontrolle über Licht- und Kameraführung auch sämtliche Schauplätze des Films im Studio nachbauen lassen. Von Familienangehörigen über alte Studienkollegen bis zu wissenschaftlichen Koryphäen gibt hier eine ganze Reihe exquisiter Ankedotenerzähler Auskunft über den Geistesriesen, der durch eine fortgeschrittene Degeneration der Motorik selbst des mündlichen Ausdrucks beraubt ist. Was solls, wenn man als Normalsterblicher die schwarzen Löcher am Ende so wenig begreift wie nach dem Kauf des nie gelesenen Bestsellers? (afu)

Drehbuch: Errol Morris, nach einem Buch von Stephen Hawking
Kamera: John Bailey, Stefan Czapsky
Musik: Philip Glass
Schnitt: Brad Fuller

84 Min., Farbe, 35 mm, E/d, ab 14 Jahren