Jo hat durch das eigennützige Verhalten ihrer Mutter schon früh grosse Selbständigkeit erlangt. Als sich diese wieder einmal einen Mann angelt, der zudem jünger ist als sie, wirft sie ihre noch schulpflichtige Tochter hinaus. Während eines ziellosen Spaziergangs durch das Hafengelände lässt sich Jo mit einem schwarzen Matrosen ein, der bereits weiter gefahren ist, als sie feststellt, dass sie schwanger ist. Doch sie will das Kind behalten, bald unterstützt durch einen Homosexuellen, mit dem sie ihre Loft teilt. Dieser Schlüsselfilm des «Kitchen Sink»-Realismus wurde als erster ausschliesslich vor Ort gedreht. Die leichte Kamera begünstigte ein unbelastetes Agieren bei den Hafensequenzen in der Gegend von Manchester, hochempfindliches Filmmaterial machte in den Innenräumen Kunstlicht weitgehend überflüssig. Die junge Rita Tushingham, die Tony Richardsons Aufruf nach einer «hässlichen» Hauptdarstellerin gefolgt war, wurde (ebenso wie ihr Partner Murray Melvin) am Festival in Cannes für ihre sensible Darstellung ausgezeichnet.

Drehbuch: Shelagh Delaney, Tony Richardson, nach dem Bühnenstück von Shelagh Delaney
Kamera: Walter Lassally
Musik: John Addison
Schnitt: Anthony Gibbs

Mit: Rita Tushingham (Jo), Murray Melvin (Geoffrey), Dora Bryan (Helen), Paul Danquah (Jimmy), Robert Stephens (Peter)

100 Min., 16 mm, E/d/f, ab 14 Jahren