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Jeanne Dielman, 23, quai du Commerce,1080 Bruxelles
Chantal Akerman (Belgien 1975)

«Dies ist nicht nur der bedeutendste belgische Film seit langem, sondern auch einer der international besten "Frauenfilme" und noch dazu ein Werk hohen formalen Bewusstseins, das auch als weiterführender Beitrag zur Ästhetik des Avantgardefilms betrachtet werden kann. Protagonistin ist eine Mutter, die zusammen mit ihrem Sohn ein kleines Appartement bewohnt und ganz in der Versorgung des Sohnes aufgeht, mit dem sie aber nur bedeutungslose Sätze wechselt. Die Kamera des Films beobachtet sie in langen Einstellungen bei ihren alltäglichen Verrichtungen, meist in der Küche oder am Wohnzimmertisch. Durch die phänomenologisch exakte, wortlos intensive Art, wie hier der monotone Alltag einer Frau im Film fixiert wird, gewinnt dieser eine nie zuvor erlebte Eindringlichkeit. Die symmetrische Bildkomposition, das Einbeziehen der lnterieurs, das Gefühl für die Dauer, das sich durch die langen Einstellungen entfaltet, die Funktion der Geräusche, die Dialektik zwischen Authentizität und künstlerischer Verdichtung - alle diese Mittel erklären den faszinierenden Eindruck, den der Film hinterlässt. Auf sehr direkte Art vermittelt der Film das Gefühl einer Frustration, einer Entfremdung, das diesen "Alltag" nicht mehr prinzipiell vom Wahnsinn unterscheidet. Was viele Filme anstrebten (unter anderem der italienische Neorealismus), gelang nur wenigen so gut wie Jeanne Dielman: durch intensive Beobachtung den Ablauf des Alltags selbst zu einem dramatischen Vorgang zu machen.» (Ulrich Gregor)

Drehbuch: Chantal Akerman
Kamera: Babette Mangolte
Schnitt: Patricia Canino

Mit: Delphine Seyrig (die Mutter), Jan Decorte (Sylvain, ihr Sohn), Henri Storck (1. Kunde), Jacques Doniol-Valcroze (2. Kunde), Yves Bical (3. Kunde)

225 Min., Farbe, 35 mm, F/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
8.10.2000
19:45
Do.,
12.10.2000
14:30
Sa.,
14.10.2000
17:00