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Les quatre cents coups
François Truffaut (Frankreich 1959)

Der erste Spielfilm des damals 27jährigen François Truffaut begründete durch seine stilistische Intelligenz und Aufrichtigkeit den Ruhm der "Neuen Welle". Die einfache und kommentarlose Geschichte des missverstandenen Jungen, der in Fürsorgeerziehung gegeben wird, will die Aufmerksamkeit der Erwachsenen auf ihre erzieherische und gesellschaftliche Verantwortung lenken. Obwohl der (teilweise autobiografische) Bericht bitter bleibt, nimmt er keine pessimistische Position ein. Ein stilistisch und inszenatorisch wundervoller Film, der die zutiefst humane Geisteshaltung seines Schöpfers spiegelt. In Cannes wurde der Film 1959 mit dem Regie- und dem OCIC-Preis ausgezeichnet. - Bei den Vorbereitungen zu dem Episodenfilm "Liebe mit Zwanzig" kam Truffaut die Idee, die Biografie des Antoine Doinel mit Jean-Pierre Léaud als Darsteller fortzusetzen. So entstand ein Zyklus von fünf Filmen, der über einen Zeitraum von fast zwanzig Jahren Stationen aus dem Leben einer zwar fiktiven Figur erzählt, in die jedoch Details aus der Jugendgeschichte Truffauts und Léauds einfliessen und die sich in vielerlei Hinsicht als repräsentativ für das Lebensgefühl der französischen Jugend in den fünfziger und sechziger Jahren erweist.
«Der Film weist viele Elemente auf, die ebenso für die "Nouvelle Vague" wie für Truffauts spätere Filme typisch sind. Technische Effekte sind so gekonnt wie mutig eingesetzt, und die (von Henri Decaë brillant geführte) Kamera bewegt sich mit einer neuen Freizügigkeit durch die Strassen von Paris, während sie andererseits dem Jungen bei seiner langen Konfrontation mit dem Psychiater starr in die Augen blickt. Die letzte, unvergessliche Einstellung, eine Grossaufnahme von Antoines Gesicht, wurde eine der berühmtesten der Filmgeschichte. Der Film enthält zahlreiche Verweise auf andere von Truffaut bewunderte Filme; am offensichtlichsten sind dabei die Huldigung an Jean Vigos Zéro de conduite (1933), der Diebstahl eines Fotos von Harriet Andersson in einer provozierenden Pose aus Sommaren med Monika (1953) und der Besuch in einem Kino, in dem Jacques Rivettes - gerade erst im Entstehen begriffener - Paris nous appartient (1960) angekündigt wird.» (Buchers Enzyklopädie des Films)
Laufzeit: 5 Wochen, vom 13.11. bis 16.12.1959

Drehbuch: François Truffaut, Marcel Moussy
Kamera: Henri Decaë
Musik: Jean Constantin
Schnitt: Marie-Josèphe Yoyotte

Mit: Jean-Pierre Léaud (Antoine Doinel), Albert Rémy (Julien Doinel, Antoines Stiefvater), Claire Maurier (Gilberte Doinel, Antoines Mutter), Patrick Auffay (René Bigey, Antoines Freund), Georges Flamant (Renés Vater), Yvonne Claudie (Renés Mutter), Robert Beauvais (Schuldirektor), Guy Decomble (Französischlehrer), François Truffaut (Mann auf dem Rummelplatz), Jacques Demy (Polizist), Jeanne Moreau (junge Frau mit Hund), Jean-Claude Brialy (ihr Verfolger)

101 Min., 35 mm, F

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
1.3.1999
14:30
Mi.,
3.3.1999
18:00