Mit seiner zu Olivier in manchem komplementären "Hamlet"-Version - so bleibt die Fortinbras-Handlung am Schluss als Silberstreifen am düsteren Horizont der Tragödie erhalten - polarisierte Kosinzew im Westen Publikum und Presse von Venedig 1964.
«Kosinzew hat seine Interpretation von Anfang bis Ende konsequent durchdacht, was dem Film einen epischen Atem verleiht. Was dabei aber in Erinnerung bleibt, sind superb in Szene gesetzte Details: der Geist auf der Zinne, sein schwarzer Mantel aufgebauscht im Wind (...), der sterbende Polonius, wie er den Vorhang herunterreisst, um die dahinterstehenden Reihen der Schneiderpuppen von Gertrudes Garderobe zu enthüllen, und vor allem die wunderbar bewegende Konzeption Ophelias als schwache blonde Marionette, (...) die allmählich zum Spielball der Hofpolitik wird. Hier ist wahre filmische Phantasie am Werk.» (Tom Milne, Time Out).

Drehbuch: Grigori Kosinzew, nach dem Bühnenstück von William Shakespeare, in der Übersetzung von Boris Pasternak
Kamera: Ionas Grizjus
Musik: Dimitri Schostakowitsch
Schnitt: E. Machankowa

Mit: Innokenti Smoktunowski (Hamlet), Anastassia Wertinskaja (Ophelia), Michail Nazwanow (König Claudius), Elisa Radsin-Szolkonis (Königin Gertrud), Juri Tolubejew (Polonius), Wladimir Erenberg (Horatio), I. Dimitriew (Rosenkranz), W. Medwedew (Güldenstern)

155 Min., 35 mm, Russ/d/f