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A Matter of Time
Vincente Minnelli (USA/Italien 1975)

«A Matter of Time ist eine Minnelli-Angelegenheit. Vincente führt Regie, und Liza spielt die Hauptrolle. Der alte Mann hat für sich eine Geschichte ausgelesen, die es ihm erlaubt, nochmals die gute Zeit von früher abzulichten: Spieltisch und Ballsaal, extravagant gekleidete Damen und stattliche Herren, die Welt der Geld- und Blutaristokratie mit Kaiser Wilhelm II. an der Spitze. Und Liza hat eine Rolle gefunden, die in den Klischees eines Dreigroschenromans erzählt, wie ein einfaches Dienstmädchen zum gefeierten Filmstar wurde.(...) Das Karrieremachen, so lehrt der Film, ist bloss eine Zeit-Frage; auch ein Zimmermädchen kann sich durchsetzen, wenn es nur sich selber findet. Es ist eine alt und arm gewordene römische Gräfin, die diese Einsicht der Hotelangestellten Nina vermittelt. Gleichzeitig erzählt sie dem jungen Ding von ihren grossen Triumphen in der Gesellschaft,
zaubert vor die Augen des Mädchens ihre einstigen Liebhaber, ihre zahllosen Verehrer, ihre schönen Kleider, ihre Juwelen, und in der eigenen Rückerinnerung gelingt es ihr, selbst die fühlbare Gegenwart des schäbigen Hotelzimmers zu vergessen. Ingrid Bergman stattet diese Figur mit einigen tragisch wirkenden Momenten aus. Ihrer Rolle scheint sich Vincente Minnelli mit Liebe angenommen zu haben, gestattet sie ihm doch den Einstieg in die glorreiche Vergangenheit und eine Haltung der Nostalgie.» (Urs Dürmüller)
«Dieser letzte Film Minnellis ist ein filmisches Testament, das heisst eine Art Bilanz der Karriere seines Autors. Wir finden darin seine Themen, seine Obsessionen und seine Moral wieder. (...) A Matter of Time beginnt mit einem Star und der Filmwelt, mit einem Universum also, in dem der Traum herrscht. (...) Minnellis letzte Lektion lautet: Um seinen Traum zu leben, muss man sich selbst entdeckt und die reale Welt verstanden haben. Der Traum ist keine Lüge, sondern die Zurückweisung einer bestimmten Realität, eine bewusst gewählte Lebensart. "La Volupté d'être", heisst der Roman von Maurice Druon, der dem Film zugrunde liegt. Um die Lust, sich gegen alle Widerstände ihr eigenes Universum zu schaffen, geht es für die Gräfin. Und für Minnelli um die Lust, ungeachtet dessen, was in filmischer Hinsicht gerade Mode ist, die Macht des Traums zu bejahen, und auch die Möglichkeit, ihn durch Dekors, Leidenschaften und Spektakel zu schaffen und zu leben.» (François Guérif: Vincente Minnelli)

Drehbuch: John Gay, nach einem Roman von Maurice Druon
Kamera: Geoffrey Unsworth
Musik: Nino Oliviero
Schnitt: Peter Taylor

Mit: Liza Minnelli (Nina), Ingrid Bergman (Contessa Sanziani), Charles Boyer (Graf Sanziani), Tina Aumont (Valentina), Fernando Rey (Charles van Maar), Gabriele Ferzetti (Antonio Vicari), Spiros Andros (Mario Morello), Amedeo Nazzari (Tewfik), Isabella Rossellini (Schwester Pia), Orso Maria Guerrini (Gabriele d'Orazio)

99 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f, ab 12 Jahren

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Di.,
13.1.1998
18:00