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Boom!
Joseph Losey (GB 1967)

Das Zusammentreffen einer krebskranken Milliardärin mit einem vagabundierenden Dichter entwickelt sich zur Konfrontation entgegengesetzter Lebenseinstellungen; schliesslich setzen sich beide produktiv mit der Frage des nahenden Todes auseinander. Kammerspielhafte, ganz auf das Darstellerpaar Taylor/Burton zugeschnittene Tennessee-Williams-Verfilmung.
«Boom! ist erkennbar als ein weiterer der vielen Versuche Loseys, erst zu erkunden und zu entdecken, was Kino ist und sein soll. Seine Kunst der mise-en-scène, die schon seit The Prowler (das »spanische « Haus) und spätestens seit Blind Date (das Appartement des Jacqueline Cousteau, das Atelier des Jan Van Rooyen)
Menschen definiert aus den Räumen, in denen sie leben (und in die sie sich begeben), und die sie zu Funktionen ihrer Umgebung macht - diese mise-en-scène hat in der futuristischen Gigantomanie der Goforth-Festung - nach allen Seiten dem Wind und dem Sturz in die Brandung freigegeben - eine Architektur beschrieben, gegen die Bewohner nichts Menschliches mehr zu leben vermögen. Das Un-Mass ist von Anbeginn an als Mass gesetzt, als Xanadu der Flora Goforth. Wie Charles Foster Kane sich überdimensionierte Hallen baute, um sich von menschlichen Massen zu distanzieren und jeden anderen von sich selbst, so rückt Flora Goforth alles und alle von sich ab. Ihre Leere und ihr Schmerz brauchen viel Platz, wenn nachts ihre memorierende Stimme oder ihr Schrei Gestalt annehmen will im
ummaueten Nichts - wie der Schrei von Citizen Kane.» (Peter W. Jansen)

Ausgwählt von John Waters

Drehbuch: Tennessee Williams, nach seinem Bühnenstück "The Milk Train doesn't stop here anymore" und der Kurzgeschichte "Man, bring this up Road" von
Kamera: Douglas Slocombe
Musik: John Barry
Schnitt: Reginald Beck

Mit: Elizabeth Taylor (Flora Goforth), Richard Burton (Chris Flanders), Noël Coward (der Hexer von Capri), Joanna Shimkus (Blackie), Michael Dunn (Rudy), Romolo Valli (Doktor), Fernando Piazza (Etti), Veronica Wells (Simonetta), Claudye Ettori (Manicure), Howard Taylor (Journalist)

113 Min., Farbe, 35 mm, E/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Di.,
2.9.1997
20:30
Do.,
4.9.1997
14:30