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Sélection Lumière: Das Erbe oder: Fuckoffjungsgutntag

Kurz nach dem Mauerfall schrieb der Komiker und Theatermann Bolek Polívka die derbe Satire Dedictví aneb Kurvahošigutntág, die den schnellen Wandel des Systems vom bürokratischen Sozialismus zum kapitalistischen Oligarchismus aufs Korn nimmt. Věra Chytilová hat diesen handfesten Stoff weniger schräg und surrealistisch als ihre früheren Filme inszeniert. Das Ergebnis wurde in Tschechien zum Grosserfolg. (Spieldaten: Mi, 24.4., 18:15, Einführung: Tereza Fischer // Di, 30.4., 20:45) Ein tschechisches Dorf bei Brünn, 1991. Bohumil Stejskal, kurz Bohuš, lebt mit seiner greisen Tante in einem heruntergekommenen Häuschen, da wo sich Füchse und neuerdings deutsche Reiter guten Tag sagen. Arbeiten ist ihm ein Graus; lieber säuft er und macht zwischendurch mit Vlastá von der Dorfkneipe herum. Eines Tages taucht Dr. Ulrich, ein Anwalt aus der Stadt, auf und eröffnet Bohuš, dass sein Vater ihm eine Menge Geld sowie eine Ziegelei und diverse Liegenschaften vererbt habe. Bohuš lässt sich von Ulrich seine neuen Güter zeigen und kehrt gleich den tyrannischen Besitzer heraus. Mit seinen chauvinistischen und rassistischen Sprüchen macht sich Bohuš bald unmöglich, aber immerhin weigert er sich, die Ziegelei an die Japaner zu verhökern; er will seine Landsleute nicht um ihre Arbeit bringen. Seinen alten Saufkumpanen spendiert er ein Essen im Gourmetlokal, was freilich in einem Fiasko endet, und Ulrichs Frau brüskiert er mit einem obszönen Gottesbeweis. In einem Massagesalon gabelt er die junge Prostituierte Irena auf und überredet sie dazu, bei ihm im Dorf zu leben. Vlastá allerdings nimmt Irenas Ankunft übel. (mb)