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Das asthenische Syndrom
(Astenitscheski sindrom )
Kira Muratowa (UdSSR/Ukraine 1989)

Eine Spitalärztin trauert um ihren Ehemann. Verzweifelt hastet sie durch die Gänge eines heruntergekommenen Spitals, um ihrem Chef ihre Kündigung zu überreichen. Erschöpft nickt ihr Gegenspieler, der am asthenischen Syndrom leidende Englischlehrer, bei jeder sich ergebenden Gelegenheit ein. Seine Chefin, die gestrenge und systemtreue Schulvorsteherin, ist die dritte Protagonistin dieses als «postapokalyptisch» apostrophierten Films, den Muratowa 1989 zur Zeit der Perestroika realisiert.
In schrillen, aber stets wohlkomponierten Bildern führt sie uns den Alltag der zerfallenden Sowjetunion vor Augen. Mit Wut, Humor und Poesie parodiert sie desolate Zustände und überkommene Rituale, nicht ohne uns an Lenins Zitat von 1922 zu erinnern, wonach die Filmkunst von allen Künsten die wichtigste sei. So desolat die Zustände auch erscheinen mögen, in der Filmkunst Muratowas bleibt das Vermächtnis von Eisensteins Montage der Attraktionen als utopisches Moment tief verankert. Insofern ist Das asthenische Syndrom nicht nur ein «Schwanengesang» auf die Sowjetunion, sondern ebenso ein faszinierendes, kaleidoskopisches Bild einer Welt in Bewegung. Dafür wurde Muratowas fünfter Spielfilm 1990 in Berlin mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.

Drehbuch: Alexander Tschernych, Kira Muratowa, Sergei Popow
Kamera: Wiktor Kabatschenko, Wladimir Pankow
Schnitt: Walentina Oleinik

Mit: Sergei Popow (Nikolai), Olga Antonowa (Natascha), Galina Sachurdajewa (blonde Mascha), Natalja Busko (dunkelhaarige Mascha), Alexandra Swenskaja (Lehrerin), Pawel Polischtschuk (Iunikow), Natalja Rallewa (Mutter), Galina Kasperowitsch (Nikolais Frau), Wiktor Aristow (Schuldirektor), Nikolai Semjonow (Chefarzt), Nadeschda Popowa (Frau im Zug), Natalja Dubrowskaja (Lehrerin), Oleg Schkolnik, Wera Storoschewa, Alexander Tschernych, Leonid Kuschnir, Sergei Gawrichkiw, Albina Skarga

156 Min., Farbe + sw, DCP, Russ/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
1.11.2020
17:00
Fr.,
6.11.2020
15:00
So.,
8.11.2020
20:45