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Langer Abschied
(Dolgie Prowodi)
Kira Muratowa (UdSSR/Ukraine 1971)

Jewgenja ist geschieden und alleinerziehende Mutter. Der mitten in der Pubertät steckende Sohn Sascha fühlt sich von seiner possessiven und sehr gefühlsbetonten Mutter bedrängt. Er möchte gerne zu seinem Vater ziehen, der in einer entfernten Stadt als Archäologe arbeitet. Aus Angst, ihren Sohn zu verlieren, kontrolliert Jewgenija ihn auf Schritt und Tritt. Als Sascha die Zerbrechlichkeit seiner Mutter erkennt, revidiert er seinen Entschluss und bleibt bei ihr.
Der präzise Realismus der Figuren wird sowohl auf der Bildebene durch die Cadrage als auch mit einer collagenhafte Montage gebrochen. Kurze Einstellungen werden mehrmals repetitiv aneinandermontiert; Ton und Bild scheren immer wieder auseinander. Auch der Verzicht auf atmosphärische Geräusche bricht den Realismus der Bilder und schafft Atmosphären und Stimmungen, die an italienischen Neorealismus und französische Nouvelle Vague erinnern. Langer Abschied blieb sechzehn Jahre lang unter Verschluss, wurde aber inoffiziell regelmässig an der Moskauer Filmhochschule VGIK den Studierenden als ein Meisterwerk des Kinos vorgeführt.

Drehbuch: Natalja Rjasanzewa
Kamera: Gennadi Karjuk
Musik: Oleg Karawaitschuk
Schnitt: Walentina Oleinik

Mit: Sinaida Scharko (Jewgenja Wassiljewna), Oleg Wladimirski (Sascha Ustinow), Juri Kajurow (Nikolai, Saschas Vater), Swetlana Kabanowa (Tanja), Tatjana Mytschko, Wiktor Iltschenko (Pawel Konstantinowitsch), Lidja Dranowskaja, Lidja Basilskaja

95 Min., sw, DCP, Russ/f, ab 14

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Fr.,
16.10.2020
18:00
Mi.,
21.10.2020
20:45
So.,
25.10.2020
15:00