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Le silence de Lorna
Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne (Belgien/Frankreich/Italien/Deutschland 2008)

Die Albanerin Lorna lebt und arbeitet in Belgien. Ihr albanischer Freund Sokol und der italienische Taxifahrer Fabio haben sie in einen dubiosen, aber lukrativen Plan verstrickt: Sie hat einen belgischen Junkie, Claudy, zum Schein geheiratet, um die belgische Staatsbürgerschaft zu erhalten, und soll nach einer Blitzscheidung einen kriminellen Russen heiraten, damit dieser Belgier werden kann. Aber Claudy verliebt sich in Lorna und versucht, clean zu werden. Damit bringt er sich unwissentlich in Gefahr, denn nun wollen Fabio und Sokol Claudy lieber beseitigen, als ein langes Scheidungsverfahren abzuwarten. Das wiederum will Lorna nicht gefallen.
«Obwohl ihre Filme von einer tiefen Sorge um die Armen und Ausgegrenzten und einer stillen Empörung über die erbarmungslosen Aspekte des Kapitalismus geprägt sind, sind die Dardennes keineswegs Deterministen. Wie der junge Dieb, der von Jérémie Renier in Le fils gespielt wird, oder die Fabrikarbeiterin in Rosetta ist Lorna gleichzeitig Opfer der Umstände und ein freier Mensch. Unmögliche Situationen heben die Notwendigkeit individueller Entscheidungen nicht auf, und Lorna verdient unsere Anteilnahme, nicht weil sie ein Symbol unschuldigen Leidens ist, sondern weil sie stur, eigensinnig und handlungsfähig ist.
Arta Dobroshi, deren vorsichtiger, misstrauischer Schmollmund sowohl Zerbrechlichkeit als auch rücksichtslose Entschlossenheit ausdrückt, werden Sie nicht so schnell vergessen. Lornas Notlage hat nichts Abstraktes an sich, auch wenn sie gleichzeitig als Symbol für die Entfremdung und Erniedrigung dienen kann, von denen Millionen Menschen in einer postindustriellen, globalisierten Wirtschaftsordnung bedroht sind. Lornas Menschlichkeit macht sie aggressiv und abstossend, aber auch bedauernswert und potenziell tragisch.» (A. O. Scott, The New York Times, 30.7.2009)

Drehbuch: Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne
Kamera: Alain Marcoen
Schnitt: Marie-Hélène Dozo

Mit: Arta Dobroshi (Lorna), Jérémie Renier (Claudy Moreau), Fabrizio Rongione (Fabio), Alban Ukaj (Sokol), Morgan Marinne (Spirou), Olivier Gourmet (Inspektor), Anton Yakovlev (Andrei), Grigori Manoukov (Kostia)

105 Min., Farbe, 35 mm, F+Albanisch+Russ/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Sa.,
22.2.2020
15:00
Do.,
5.3.2020
18:15
Fr.,
6.3.2020
20:45