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Der abstrakte Film und die absolute Filmarbeit der Frauen vom Bauhaus

Das Bauhaus ist fasziniert vom universalistischen Prinzip, das die Vielfalt der Welt auf wenige Grundelemente, auf ein einzelnes Prinzip oder Ordnungsgesetz zurückführt. Eine Beschäftigung mit dem abstrakten Film lässt sich daher bereits am frühen Bauhaus finden. Es sind oft Experimente, mit denen die Künstler der Organisation von Zeit im Medium Film nachspüren. Formen und Farbenspiele als filmische Partituren – radikal formal, radikal poetisch und freudig spielerisch. Zu ihnen gehören die zwei Filmkompositionen, die Werner Graeff 1922 entwirft, die er aber erst nach dem Krieg realisieren kann, aber auch die berühmten abstrakten Filme von Eggeling und Ruttmann – deren eigentliche Tricktischarbeit (Zeichnungen, Bildrhythmen, Handkolorierung) jedoch von ihren Lebensgefährtinnen, den Bauhaus-Studentinnen Erna Niemeyer und Lore Leudesdorff, geleistet wurde. László Moholy-Nagy gestaltet ein filmisches Lichtgedicht, in dem Licht auf sich drehende, durchlochte, reflektierende Metallobjekte trifft und in Mehrfachbelichtung übereinanderschiebt. Für Bauhausfeste erarbeiten Kurt Schwerdtfeger und Ludwig Hirschfeld-Mack Lichtprojektionen mit intensivem farbigem Licht, stets live vorgeführt, da der Farbfilm noch nicht erfunden ist. Nach dem Krieg rekonstruieren sie ihre Partituren und reduktionistischen Musiken. Mit solchen Vereinfachungen und Reduktionen werden auch die ersten farbigen Werbefilme für Jenaer Glas gearbeitet, die Moholy-Nagy als Trickfilme mit figurativen Menschen und Gemüse zeichnen lässt.

Einführung: Thomas Tode
Am Flügel: Günter A. Buchwald

Gesamtdauer: 77 Min.

Programm

Werner Graeff (Deutschland 1922)


2 Min., sw, Digital HD, Stummfilm


Werner Graeff (Deutschland 1922)


2 Min., sw, Digital HD, Stummfilm


Viking Eggeling, Erna Niemeyer (Deutschland 1921)

Kamera: Svend Noldan

6 Min., sw, Digital SD, Stummfilm


Hans Richter, Erna Niemeyer (Deutschland 1928)


7 Min., sw, 16 mm, Stummfilm


Hans Richter, Lore Leudensdorff (Deutschland 1924)


9 Min., sw, 35 mm, Stummfilm


Walther Ruttmann, Lore Leudesdorff, Julius Pinschewer (Deutschland 1926)


4 Min., sw, Digital SD, Stummfilm


László Moholy-Nagy (Deutschland 1930)


6 Min., sw, 35 mm, Stummfilm


Kurt Schwerdtfeger, Rudolf Jüdes (Deutschland 1922)

Rekonstruktion von 1966

Kamera: Rudolf Jüdes

17 Min., Farbe, Digital SD, Stummfilm mit Musik


Ludwig Hirschfeld-Mack, Corinne Schweizer (Rekonstruktion), Peter Böhm (Rekonstruktion) (Deutschland/Österreich 1923)

SONATINE II (ROT), 1923/24 - Rekonstruktion 2000; Ton
S(OVJET)-TANZ, 1923 - Rekonstruktion 2000; Ton
A Short Introduction, 2000; Ton, d/e/i
Rekonstruktion aus dem Jahr 2000 von Corinne Schweizer und Peter Böhm, Atelier 21, Wien



20 Min., Farbe, Digital SD, Stummfilme mit Tonspur


László Moholy-Nagy, Ewald von Tresckow (Deutschland 1934)

Leihgeber: Unternehmensarchiv Schott AG, Jena


2 Min., sw, Digital HD, Stummfilm, d Zw'titel


Curt Schumann, László Moholy-Nagy (Deutschland 1935)


2 Min., Farbe, 35 mm, D (Gesang)

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Fr.,
24.5.2019
18:15
Einführung: Thomas Tode (30 Min.); mit Günter A. Buchwald am Flügel