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Fahrenheit 451
François Truffaut (GB 1966)

In einer Welt, in der kein gedrucktes Wort mehr existiert, gehört Guy Montag einer Feuerwehreinheit an, die Bücher aufspürt und verbrennt. Als er die geheimnisvolle Clarisse kennenlernt, beginnt er erstmals an seinem Tun zu zweifeln.
«Ich muss zugeben, dass es kaum einen Film von François Truffaut gibt, den ich nicht aus dem einen oder anderen Grund grossartig finde und den ich Ihnen nicht bedingungslos ans Herz legen würde. Aber bei Fahrenheit 451 kenne ich einfach keine Zurückhaltung mehr.
Ein jeder, der Bücher liebt und leidenschaftlich liest, muss von Ray Bradburys Roman ohnehin gefangen genommen sein. Aber wie Truffaut sich dieser Science-Fiction-Geschichte angenommen hat, und wie er von diesem Feuerwehrmann namens Guy Montag erzählt, der kein Feuer mehr löschen, sondern stattdessen Brände stiften und Bücher verbrennen soll, das hat mich beim ersten Sehen mit offenem Mund dasitzen lassen, und seitdem habe ich mir keine Gelegenheit entgehen lassen, den Film wieder und wieder zu sehen. Da sind zum einen die Schauspieler. Oskar Werner hat viel zu wenig Filme gemacht und ist zu früh gestorben. Mit welcher wundersamen Vielschichtigkeit er hier spielt, wie er spricht und sich bewegt, das ist absolut einmalig. Und in Julie Christie war (nicht nur) ich nach diesem Film unsterblich verliebt.
Was mir Fahrenheit 451 aber so unersetzlich gemacht hat, ist seine Schlusssequenz. Auf dieser Insel, diesem geheimen Zufluchtsort im Wald, zu dem sich Montag am Ende rettet, repräsentiert jeder Bewohner ‹ein Buch›, das er, oder sie, auswendig gelernt hat und so also weitergeben kann, auch wenn einmal alle Bücher vernichtet worden sind: ‹Das Leben des Henri Brulard› von Stendhal, Machiavellis ‹Fürst›, ‹Die Judenfrage› von Jean-Paul Sartre, Jane Austens ‹Pride and Prejudice›, Platos ‹Staat› ...
Ich kenne keine schönere Utopie als die letzten Bilder dieses zutiefst menschenfreundlichen Films. Wenn Sie ihn jetzt zum ersten Mal sehen, beneide ich Sie ganz einfach.»
(Wim Wenders, Süddeutsche Zeitung – Cinemathek, 2005)

Drehbuch: François Truffaut, Jean-Louis Richard, nach dem Roman von Ray Bradbury
Kamera: Nicolas Roeg
Musik: Bernard Herrmann
Schnitt: Thom Noble

Mit: Oskar Werner (Guy Montag), Julie Christie (Linda Montag/Clarisse), Cyril Cusack (Feuerwehrhauptmann), Anton Diffring (Fabian), Jeremy Spenser (Mann mit Apfel), Bee Duffell (alte Dame mit Büchern), Anne Bell (Doris), Caroline Hunt (Helen), Alex Scott (Buchmensch)

113 Min., Farbe, Digital HD, E/d, ab 12

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
19.5.2019
15:00
Sa.,
25.5.2019
18:15
Do.,
30.5.2019
20:45