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Sanjuro
(Tsubaki Sanjuro)

Im Januar/Februar-Programm zeigte das Filmpodium Kurosawas Samurai-Klassiker Yojimbo (1961) samt vier Remakes von anderen Cineasten. 1962 schuf Kurosawa selbst mit Sanjuro eine Art Sequel oder Variation zu seinem Film, eine wunderbare Schelmenkomödie mit Toshiro Mifune, die erstmals in restaurierter Fassung zu sehen ist.

Neun junge Samurai am Hofe eines Provinzfürsten wenden sich gegen die Korruption in der Verwaltung und verstricken sich dabei in höfische Machtkämpfe. Der alternde, abgeklärte Samurai Sanjuro kommt ihnen zu Hilfe, bringt ihnen Geduld und Urteilskraft bei und lehrt sie, sich nicht täuschen zu lassen von ihren Gegnern.
«Kurosawa war von seinen Produzenten zu diesem Nachfolgefilm zu Yojimbo gedrängt worden und schwang sich bei dieser Gelegenheit zu seinem witzigsten und am wenigsten didaktischen Film auf. (...) Er inszenierte die Geschichte ganz auf die Lacher hin, indem er die Konventionen der japanischen Action-Historienfilme mit grosser Kennerschaft parodierte; im atemberaubenden Finale aber schlägt der Ton in grossartige Leidenschaftlichkeit um.» (Tony Rayns, Time Out Film Guide)

am Mittwoch, 29. März, 20.45 Uhr:
Einführung von Martin Girod

Akira Kurosawa (Japan 1962)

Der alternde, faule und liederliche Samurai Sanjuro wird zufällig Zeuge, wie neun junge Samurai eine Revolte gegen den angeblich korrupten Kammerherrn ihres Provinzfürsten vorbereiten. Er macht den naiven Jungspunden klar, dass sie sich getäuscht haben und ihr vermeintlicher Verbündeter, der Verwalter, sie gefangen nehmen will, wie er schon den Kammerherrn in seine Gewalt gebracht hat. Sanjuro befreit dessen Frau und Tochter und schleicht sich dann ins feindliche Lager ein, um die Pläne des Samurai Hanbei zu erfahren, der in den Diensten des Verwalters steht, und den Kammerherrn selbst zu retten.
«Wieso wirkt dieser Film so viel sonniger als Yojimbo? Zum Teil, weil Sanjuro, ein klassisches Werk, seinen Antihelden von aussen betrachtet, als einzigartige Gestalt, die zeitgenössische Desillusionierung und mythische Kampftüchtigkeit in sich vereint, wogegen Yojimbo (letztlich der kühnere Film) uns in die sadomasochistische Psychologie eines Mannes der Tat hineinführt. Und in einer wesentlichen Hinsicht wirkt Sanjuro wie ein ausgelassenes Prequel. Hier ist der Feudalismus noch nicht tot und seine Anhänger haben einige Tugenden – anders als die Spieler, Krämer und Ex-Sträflinge in Yojimbo. Wenn Sanjuro nicht an die brutale Intensität von Yojimbo herankommt (...), so hat er doch bestechenden Schwung, einen rauen Charme und eine allumfassende Ironie, die das Gepolter des Schwertkämpfers in eine Form von familiärer Komödie verwandelt.» (Michael Sragow, criterion.com, 23.3.2010)

Drehbuch: Ryuzo Kikushima, Akira Kurosawa, Hideo Oguni, nach einem Roman von Shugoro Yamamoto
Kamera: Fukuzo Koizumi, Takao Saito
Musik: Masaru Sato
Schnitt: Akira Kurosawa

Mit: Toshiro Mifune (Tsubaki Sanjuro), Yuzo Kayama (Iiro Izaka, Samurai-Führer), Tatsuya Nakadai (Hanbei Muroto), Takashi Shimura (Kurofuji), Akihiko Hirata (junger Samurai), Kamatari Fujiwara (Takebayashi), Masao Shimizu (Kikui), Yunosuke Ito (Mutsuta), Takako Irie (seine Frau)

96 Min., sw, DCP, Jap/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
12.3.2017
15:00
Mi.,
29.3.2017
20:45
Einführung: Martin Girod
Fr.,
31.3.2017
18:15