Nüschelerstrasse 11, 8001 Zürich - 044 415 33 66

< Zurück

IOIC-Soireen: Das Mittelalter im Stummfilm

Das Institut für incohärente Cinematographie (IOIC) widmet sich in der aktuellen Saison dem Mittelalter im Stummfilm. Zahlreich sind im frühen Kino die Filme, die ihre Zuschauer durch Zeit und Geschichte streifen lassen, um sie dann um die Erfahrung ihrer eigenen Vergangenheit bereichert wieder in die Gegenwart zu entlassen. Diese Geschichtsbilder von damals werden, ganz im Sinne des IOIC, durch aussergewöhnliche zeitgenössische Live-Vertonungen mit der heutigen Gegenwart in Beziehung gesetzt. Nach den edlen Helden, den Hexen und germanischen Mythen im letzten Jahr geht es im aktuellen Programm um Religion und um den Ausgang des Mittelalters. Donnerstag, 10. März 2016, 20.45 Uhr
Faust – eine deutsche Volkssage

Der Ausgang des Mittelalters
Von der Korrumpierbarkeit der menschlichen Seele überzeugt, schliesst der böse Geist Mephisto mit dem Erzengel Gabriel eine Wette ab, dass er Gott die Seele des alten Gelehrten Faust abringen werde. Ohnmächtig und verzweifelt muss Faust dem Sterben seiner von der Pest bedrohten Mitbürger zusehen und verschreibt sich dem Verführer Mephisto, der ihm zu Jugend, Reichtum und Macht verhilft. Im Gegenzug entsagt Faust Gott und seinen himmlischen Heerscharen, worauf er immer übermütiger wird und eine erst im Tod endende Abwärtsspirale ihren Lauf nimmt.
In seiner Bearbeitung des Faust-Stoffes übernimmt Friedrich Wilhelm Murnau Elemente aus der Historia von Doktor Johann Fausten sowie aus Marlowes und Goethes Dramen und gibt der Geschichte eine neue, durchaus eigenwillige Wendung. Verstrickt in den metaphysischen Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Schatten gibt es nur ein Mittel für den Ausgang des Menschen aus dem religiösen Mittelalter in die helle Moderne: die Liebe.
Gezeigt wird dieser Klassiker des deutschen Stummfilms mit einer neuen Live-Vertonung der Zürcher Band mit dem klingenden Namen Ikarus. Das Jazz-Quintett um den Komponisten Ramón Oliveras mit zwei Stimmen, Piano, Kontrabass und Schlagzeug bürgt auch mit seinem Namen für eine Vertonung, die abheben wird. Der mythische Ikarus steht schliesslich für die Gefahren, Risiken und Nebenwirkungen des übermütigen Greifens nach der Sonne. (IOIC)

Vertonung: Ikarus
Ramón Oliveras (Komposition, Schlagzeug)
Stefanie Suhner (Stimme)
Andreas Lareida (Stimme)
Lucca Fries (Piano)
Mo Meyer (Kontrabass)
http://ikarus.band/