Ein selbstbewusster junger «Cowboy» aus Texas will in New York als Tröster unbefriedigter Frauen reich werden und bleibt - ahnungslos, was urbane Umgangsformen angeht - völlig erfolglos. In einem kranken kleinen Ganoven findet er schliesslich einen Freund, für den er sich zunehmend verantwortlich fühlt.
Midnight Cowboy steht in einer ganzen Reihe von Filmen, die um die zunehmende Freizügigkeit und die parallel wachsende Verwahrlosung der New Yorker Unterhaltsmeile Times Square seit den mittleren fünfziger Jahren kreisen und damit auch die eskalierenden sozialen Probleme im New York der 60er und 70er Jahr spiegeln. Für seine schonungslose Milieuzeichnung wurde der Film, trotz X-Rating, gleich mit drei Oscars (Film, Regie, Drehbuch) ausgezeichnet. Aus heutiger Sicht dokumentieren die Figurenkonstellation und der Schauspielstil freilich auch die sentimentalen Seiten des angeblich so naturalistischen «method acting» und «location shooting». Der grossspurige Naivling Joe Buck und der kranke Tagedieb Ratso Rizzo aber sind ins Kabinett der unvergesslichen New Yorker Filmfiguren eingegangen. (afu)
Drehbuch: Waldo Salt, nach einem Roman von James Leo Herlihy
Kamera: Adam Holender
Musik: John Barry
Schnitt: Hugh A. Robertson
Mit: Dustin Hoffman (Ratso), Jon Voight (Joe Buck), Sylvia Miles (Cass), Brenda Vaccaro (Shirley), John McGiver (Mr. O'Daniel), Barnard Hughes (Towny), Ruth White (Sally Buck)
113 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f