Zwei New Yorker Polizisten suchen in den Strassen und in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten der Stadt den Mörder eines Fotomodells, das mit einer Diebesbande in Verbindung stand.
Nachdem das Drehen an realen New Yorker Schauplätzen mit dem Ende des Stummfilms aus technischen und logistischen Gründen aufgegeben worden war, markierte Jules Dassins Polizeifilm die erste konsequente Rückkehr zum «shooting on location», wie es die italienischen Neorealisten vorgemacht und einzelne US-Nachkriegsregisseure (etwa Billy Wilder in The Lost Weekend) schon szenenweise praktiziert hatten. The Naked City, benannt nach dem gleichnamigen Buch des New Yorker Fotoreporters Weegee, verkündet diese Wende mit einigem Brimborium in einem mündlichen Vorspann, der den Film zum semidokumentarischen Porträt der Stadt schlechthin erklärt. Auch wenn dieser Ansatz im Lauf der Handlung üblicher Genredramaturgie weicht, erreicht der Film beispielsweise in der Zeichnung des gehetzten Mörders oder des Showdowns auf dem Weg zur Willisamburg-Bridge ein ungewöhnliches Mass an Realismus. Anders als in New Yorker Polzeifilmen ab den späten sechziger Jahren erscheint das Verbrechen hier indes noch nicht als Anzeichen einer umfassenden sozialen Krise, sondern als Einbruch in ansonsten geordnete Verhältnisse. (afu.)
Drehbuch: Albert Maltz, Malvin Wald, nach einer unveröffentlichten Erzählung von Malvin Wald
Kamera: William Daniels
Musik: Miklos Rozsa, Frank Skinner
Schnitt: Paul Weatherwax
Mit: Barry Fitzgerald (Leutnant Dan Muldoon), Howard Duff (Frank Niles), Dorothy Hart (Ruth Morrison), Don Taylor (Jimmy Halloran), Ted De Corsia (Garzah), House Jameson (Dr. Stoneman), Frank Conroy (Kapitän Donahue), Anne Sargent (Mrs. Halloran), Adelaide Klein (Mrs. Paula Batory), Grover Burgess (Mr. Batory), Tom Pedi (Detektiv Perelli), Enid Markey (Mrs. Hylton)
96 Min., sw, 35 mm, E/d/f, J/14